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Rezension: Tage der Toten (von Don Winslow)

27. Juni 2019 0 comments Article Geheimdienst, Lesestoff, Polit, Thriller
Titel: Tage der Toten
Autor: Don Winslow
Verlag: Suhrkamp
Erschienen: 2010
Seiten: 689
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Quelle: Suhrkamp

Nachdem er im Vietnamkrieg gedient hat, wechselt Art Keller in die Drogenfahndung. Augenscheinlich haben die USA ein Problem, denn von Mexiko aus überschwemmen mächtige Kartelle das Land mit immer neuen Drogen. Keller ist engagiert, gerät immer tiefer in das Milieu – doch je tiefer er eintaucht, desto erschreckender werden die Verstrickungen, auf die er stößt. Seine Hartnäckigkeit bringt ihn bald in Lebensgefahr, doch Aufgeben ist für ihn keine Option.

Tage der Toten ist der erste Band in Don Winslows Trilogie um Art Keller. Das Buch umfasst 689 Seiten und erschien 2010 bei Suhrkamp. Die aktuelle Auflage stammt aus dem Jahr 2012.

Um das gleich mal vorweg zu nehmen: Tage der Toten ist ein epochales Werk. Winslow hat sechs Jahre für das Buch recherchiert und das ist auch nicht zu übersehen. Herausgekommen ist ein spannungsgeladener Querschnitt durch die Geschichte des Drogenkrieges auf den amerikanischen Kontinenten. Im Mittelpunkt stehen die Südgrenze der USA und Mexiko, später kommt Kolumbien dazu, weitere Länder werden gestreift.

Winslow beschränkt sich auch nicht auf eine Hauptfigur, auch wenn Art Keller zweifellos der Protagonist ist. Neben ihm erzählt er vor allem die Geschichte der Barreras, die das mächtigste Drogenkartell Mexikos führen und Triebfeder bei der Professionalisierung der Kartelle im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts sind. Weitere Figuren aus dem Kreis der italienischen und irischen Mafia in den USA, der Edelprostitution, der katholischen Kirche in Mexiko und mehr oder weniger offene Geheimdienstler beider Staaten spielen ausführliche Rollen. Die Tiefe der einzelnen Charaktere geht so weit, dass es mir fast schwer fällt, von einzelnen Handlungssträngen zu reden.

Die Tiefe, die Winslow seinen Figuren zukommen lässt, steht in nichts der Tiefe der Geschichte nach. Er zeigt detailliert aus unterschiedlicher Sicht auf, wie sich der Drogenkrieg seit dem Ende des Vietnamkriegs entwickelt hat, warum was geschah und wie vielfältig die Profiteure sind. Die Rolle von Regierungen und Behörden beschreibt er dabei schonungslos. Winslow ist entschiedener Gegner der kriminalisierenden Drogenpolitik, das ist auch in Tage der Toten unübersehbar. Er vertritt die Meinung, dass ein Großteil der Kapitalverbrechen unmittelbar oder im weitesten Sinne mit der Drogenkriminalität zusammen hängt, weil im Drogenmarkt exorbitant viel Geld steckt. Würde dem Markt die Illegalität genommen, würden seine Auseinandersetzungen im Rahmen des Rechtssystems geführt.

Haben Sie mal zwei konkurrierende Bierhersteller erlebt, die ihren Disput mit Maschinenpistolen austragen? Ich nicht. Weil sie ihren Streit offen austragen oder vor Gericht ziehen können.

Dabei beschränkt sich Tage der Toten keineswegs rein auf die Drogenaspekte. Winslow erläutert beispielsweise die Zusammenhänge mit dem illegalen Waffenhandel oder dem US-amerikanischen ›Kampf gegen den Kommunismus‹ in Mittel- und Südamerika. Auch Parallelen zu vielen weiteren globalpolitischen Strategien der USA werden gezogen, beispielsweise der Interventionspolitik im Nahen Osten. Insgesamt zeichnet Winslow ein ebenso erschreckendes wie wohl in hohem Maße realistisches Bild der Politik der USA und insbesondere Mexikos und Kolumbiens. Gleichzeitig beschreibt er, wie sich im Fahrwasser dieser Politik Mafia und Kartelle weiter etablieren konnten und sich immer wieder der Lage anpassten. Durch die Tiefe der Figuren erhält man dabei fast eine Art von Verständnis für ihr Handeln, allerdings achtet Winslow darauf, dieses nicht zu glorifizieren. Er erklärt quasi ihren Lebensweg, macht durch ihre offene Brutalität aber immer wieder klar, auf welcher Seite der Medaille sie einzuordnen sind.

Ein paar Worte will ich doch noch zu meiner Erfahrung mit dem Buch verlieren. Winslow erzählt die Geschichte in einer Weise, die mich an Sin City erinnert hat. Das gefällt mir auf jeden Fall sehr gut. Es fiel mir etwas schwer, in die Geschichte zu finden. Gerade zu Beginn ziehen sich Rückblicke im Rahmen der Charaktereinführungen wirklich sehr ausgiebig, die Jetzt-Zeit wird dadurch ständig lange unterbrochen und die aktuelle Handlung kommt quasi überhaupt nicht weiter. Das zieht sich am Anfang über wirklich sehr viele Seiten, so dass ich meine Probleme damit hatte. Da das Buch sehr dick ist und mir der Einstieg nicht so ganz gelang, fiel mir erst am Schluss auf, dass Winslow im Prolog mit dem Ende der Handlung beginnt und die Geschichte, die an diese Stelle geführt hat, dann im Rest des Buches quasi rückblickend erzählt.

Das soll jetzt aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Tage der Toten ein wirklich großartiges Buch ist. Es ist aufwendig recherchiert, fesselnd geschrieben und durchaus lehrreich, wenn es um die Zusammenhänge im Drogenkrieg auf den amerikanischen Kontinenten geht. Und erfreulicherweise gibt es ja auch noch zwei weitere Bände.

[yasr_overall_rating null size=“medium“]
Art Keller
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Transparenzblock: Diese Rezension ist auch auf meinem Profil bei mojoreads (Werbung) erschienen. mojoreads versteht sich als social bookstore und beteiligt seine User am Erlös aus Buchverkäufen, die u.a. auf ihre Rezensionen zurückgehen. Wenn du das Buch kaufen willst, würdest du mir eine Freude machen, wenn du es über meine dortige Rezension (Werbung) kaufst. Bedankt 🙂

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Rezension: Wie halte ich das nur alles aus? (von Sibylle Berg)

14. Juni 2019 0 comments Article Gesellschaft, Lesestoff, Ratgeber, Satire
Titel: Wie halte ich das nur alles aus?
Autor: Sibylle Berg
Verlag: dtv
Erschienen: 2013
Seiten: 152
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Quelle: dtv

Ist das eigentlich normal, dass man sich immer öfter ärgert? Und was genau macht man dagegen? Wie schafft man es, in unserer schnelllebigen, immer flexiblen Zeit eine gesunde Beziehung bis zum Lebensende zu führen? Überhaupt … Liebe? Muss das? Und was ist das immer mit diesen Mountainbikern auf Wanderwegen? Diese und viele weitere der großen Fragen des Lebens beantwortet Frau Sibylle.

Wie halte ich das alles nur aus? erschien 2013 bei Hanser und wird seit 2015 von dtv verlegt. Auf 152 Seiten beantwortet Sibylle Berg Fragen aus allen möglichen Bereichen des Lebens in kurzen Kapiteln.

Wer Sibylle Berg kennt – aus ihren Romanen oder auch ihrer Kolumne bei Spiegel Online – wird wissen, worauf ein Buch dieser Art hinaus läuft. Frau Berg stellt sich den großen und kleineren Fragen des Lebens und beantwortet sie in ihrer ganz eigenen Art. Mal zynisch, mal ironisch, mal sehr schwarzhumorig, aber immer mit einem sehr treffsicheren Kern.

In einigen Antworten habe ich mich oder Bekannte wiedergefunden, das ist dann ganz witzig. Denn der Kern der Antwort, die Sibylle Berg liefert, ist meistens derart simpel, dass man sich über sich selbst wundern muss, noch nicht darauf gekommen zu sein. Manchmal geraten die Antworten zu kurz, da merkt man, dass sie ohne den restlichen Kontext nicht ganz schlüssig erscheinen. Ich würde also davon abraten, das Buch nicht linear zu lesen. Im Gesamtkontext offenbart sich Sibylle Bergs Sicht auf ein utopisches, harmonisches Zusammenleben aller und die ist tatsächlich sehr wünschenswert.

Alleine der Punkt, weshalb wir eigentlich so viele Minderheitengesetze brauchen, obwohl wir den Minderheitenschutz doch in den ersten Artikeln unseres Grundgesetzes ultimativ geregelt haben, ist großartig. Ihre Antwort: Die ganzen Einzelgesetze (z.B. Frauenquote, Ehe für alle etc.) sind Unsinn, alles was es bräuchte, wäre eine strikte Durchsetzung dieser Artikel und empfindliche Strafen bei jeder Missachtung. Natürlich geht es so einfach in der Praxis nicht, jedenfalls ging es nie so einfach, aber das hängt halt auch größtenteils wieder damit zusammen, dass einzelne Menschen ihre eigene Würde für unantastbarer halten oder sich selbst für vor dem Gesetz gleicher.

An einer anderen Stelle widmet sie sich der gesellschaftlich überbordenden Rolle der Liebe für dauerhafte Beziehungen. Teil ihrer Antwort: Freundschaft ist viel wichtiger. Partner müssen sich respektieren und miteinander auskommen, gute – im Optimalfall beste – Freunde sein, dann klappt es auch mit der dauerhaften Beziehung. Denn die große Liebe ist hormonbedingt schon ein instabiles Ding. Die großen Gefühle werden mit der Zeit in aller Regel dem Alltag weichen, dann erst wird die Stärke der Partnerschaft gemessen. Wer dann entdeckt, dass der Andere, wenn die rosaroten Brillengläser ausgeblichen sind, eigentlich überhaupt nicht zu einem passt, der hat ein Problem. Und das vermeidet man am Einfachsten, wenn man eben eine größere gemeinsame Basis, als »nur« die große Liebe hat.

In dieser Art und Weise, selbstverständlich sprachlich viel feiner und mit viel Grund zum Lachen werden zahlreiche Fragen beantwortet. Das Buch ist insgesamt leider recht dünn, ich hätte noch ewig weiterlesen können. Trotzdem lohnt es sich definitiv. Der einzige Ratgeber, den man wirklich gelesen haben muss. Und wenn alle ihn verinnerlichen würden, würden wir in einer sehr lebenswerten Welt leben.

[yasr_overall_rating null size=“medium“]

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Rezension: Mittagsstunde (von Dörte Hansen)

7. Juni 2019 0 comments Article Gesellschaft, Lesestoff, Roman
Titel: Mittagsstunde
Autor: Dörte Hansen
Verlag: Penguin
Erschienen: 2018
Seiten: 320
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Bei mojoreads (Werbung)
Quelle: Random House

Brinkebüll in Schleswig-Holstein unweit der Dänischen Grenze. Ein Tante-Emma-Laden, die Dorfschule, die Kirche, zahlreiche kleine Bauernhöfe und ein Wirtshaus – der inoffizielle Mittelpunkt des Dorflebens. Bis 1965 ein typisches ländliches Idyll, wie es an so vielen Orten gefunden werden konnte. Der Krieg war vorbei, das Leben ging weiter und grenzte genau am Ortsschild. Dann kam mit dem Fortschritt die Flurbereinigung und dem Dorfleben, wie man es gewohnt war, ging es an den Kragen.
Sönke und Ella Feddersen und auch ihr »Sohn« Ingwer – eigentlich der Sohn ihrer Tochter Marrit, doch die lebte so sehr in ihrer eigenen Welt, dass die Eltern das Kind übernahmen – haben die Zeit davor und danach erlebt. Während die Eltern den Gasthof stur weiter betrieben, weil sie sich gar nichts anderes vorstellen können, hat es Ingwer nach dem Abitur nach Kiel an die Universität gezogen. Doch ganz loslassen konnte er Brinkebüll nie – das wird ihm nun, im Alter von 48 Jahren, sehr klar.

Der Gesellschaftsroman Mittagsstunde von Dörte Hansen erschien 2018 bei Penguin, einem Teil der Verlagsgruppe Random House. Das Buch umfasst 320 Seiten und erzählt den Wandel, den das kleine Dorf in den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat.

Ein Buch aufschlagen und schon nach den ersten Seiten denken, dass man das doch alles kennt, das ist eigentlich das Beste, was einem Buch passieren kann. Mit Mittagsstunde ging es mir ziemlich schnell so. Ich komme vom Dorf – zwar vom südhessischen und einer wesentlich späteren Zeit entsprungen, aber man kriegt ja doch alles noch nachgeliefert – und habe da wirklich viel wiedererkannt. Das Leben im Dorf hat sich in den letzten 70 Jahren zweifellos stark verändert, hier früher, dort später. Erst hat es viel von seiner Romantik verloren, nun wird genau die wieder zu simulieren versucht. Auf der Strecke sind dabei die geblieben, die sich mit den Veränderungen nicht arrangieren konnten.

Dörte Hansen nimmt das in einer faszinierenden Weise auf – weder anklagend noch allzu wehleidig. Sie nutzt dafür im Prinzip jede einzelne Figur auf eine ihr eigene Weise. Ella und Sönke Feddersen beispielsweise als das personifizierte Zentrum des Dorfes – Sönke etwas mehr als Ella – die sich mit den Umbrüchen nicht arrangieren konnten, sich dank der dörflichen Dynamik und ihres Gasthofes aber irgendwie noch bis zum Tod durchschlagen können. Dorflehrer Steensen, der sein Ding einfach bis zum Ende durchzieht, weil er von höheren Stellen sowieso nicht beachtet wird. Pastor Ahlers, der die religiöse Praxis mehr oder weniger freiwillig den dörflichen Gegebenheiten angepasst hat. Eine ganze Reihe Bauern, die mit ähnlichen Voraussetzungen beginnen, nach der Flurbereinigung aber ganz unterschiedliche Wege gehen.

Und dann ist da Ingwer Feddersen, Hansens Hauptfigur. Einst Dorfkind mit zweifelhafter Herkunft – seine Mutter Marret lebt in ihrer eigenen Welt, der Vater ist unbekannt, war wohl einer der Landvermesser – tief verwurzelt durch der (Groß-)Eltern Erbe. Doch er ist einer der wenigen, die die Fähigkeiten haben, aus dem Dorfleben zu entkommen. Also überwirft er sich nach der Schule ein wenig mit den Zieh-Eltern, schlägt das Erbe aus und strebt eine universitäre Karriere in Kiel an. Lebt dort in einer Dreier-WG – zwei Männer, eine Frau – mit etwas verschwommenem Beziehungsgeflecht und kommt in seinem Leben nie richtig an. Mit 47 Jahren stellt er fest, dass ihm irgendwas fehlt. Keine Familie, rastlos, das ganze Leben irgendwie in der Schwebe. Just in dem Moment werden die Sönke und Ella langsam – sie sind nun knapp vor der 100 – zu alt fürs Familiengeschäft, Ingwer nimmt sich ein Sabbatical, will die beiden unterstützen, alles wohl mit dem Gedanken im Hinterkopf, nach dem Jahr hätte die Natur die Dinge in Brinkebüll abschließend geregelt.

Doch es kommt anders, denn er entdeckt, was ihm gefehlt hat. Brinkebüll hat ihn nie wirklich losgelassen. Im Dorf alleine kann er zwar nicht, aber ganz verlassen kann er es auch nicht. Er bemerkt zunehmend, dass er diesen Zwiespalt akzeptieren muss, auch seine Vergangenheit – er ist nun mal ein Kind vom Dorf, das lässt sich nicht ablegen – schlussendlich macht er seinen Frieden mit Brinkebüll.

Um diese ganze persönliche Geschichte herum erzählt Dörte Hansen den Werdegang des fiktiven Dorfes seit der Nachkriegszeit. Man erfährt eindrücklich, wie sich das Dorfleben verändert hat und welche persönlichen Schicksale sich damit ergaben. Was Juli Zeh in Unterleuten mit einem fiktiven Dorf nach dem Fall der Mauer getan hat, macht Hansen im großen Stil für ein westdeutsches Dorf. Dabei spielt sie im Vergleich aber die leiseren Töne, was dem Roman nicht schlecht tut. Die Ereignisse sind zwar in der Rückschau einschneidend, es sind aber häufig nicht so plötzliche. Ihre Auswirkungen sind trotzdem sehr ähnlich. Dabei klagt Hansen nicht an, ergibt sich nicht der Wehleidigkeit. Der Roman ist melancholisch, dabei berichtet er aber mehr, als dass er die Melancholie zu seinem Mittel macht. Das macht ihn sachlicher. Er klagt nicht an, er erzählt Schicksale und das macht er wirklich gut.

Jetzt klingt das alles nach purer Begeisterung und ich hätte die auch bestens bewertet. Leider muss ich aber einen Stern abziehen, was möglicherweise kleinkariert und überzogen anmuten mag. Hansen benutzt – wenigstens nur zwei Mal, aber sie tut es halt – mittlerweile geächtete Begriffe und das leider vollkommen ohne Not. Es findet sich ein »N*kuss« und ein »Küchenbimbo«, beides an Stellen, an denen es dem Roman kein bisschen geschadet hätte, hätte sie unproblematische Synonyme benutzt. Das kann ich heute leider überhaupt nicht mehr nachvollziehen, es ist einfach überflüssig und verdirbt mir das Leseerlebnis. In einem Roman von 2018 für mich ein No-Go und ich frage mich ernsthaft, wie das im Lektorat nicht auffallen bzw. wegbegründet werden konnte. Nun ja, dafür halt ein Stern weniger.

Ansonsten ist Mittagsstunde ein tolles Buch. Wem Unterleuten von Juli Zeh gefiel, der wird auch hier Freude haben. Hansen zeichnet einen schlüssigen historischen Abriss über die Veränderungen, die das Landleben seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt hat. Melancholische Gefühle sind da wohl nicht nur für Dorfkinder garantiert.

[yasr_overall_rating null size=“medium“]

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Rezension: Mord am Leuchtturm (von Klaus-Peter Wolf)

4. Juni 2019 0 comments Article Krimi, Kurzkrimis, Lesestoff, Ostfriesen
Titel: Mord am Leuchtturm: 17 Kurz-Krimis
Autor: Klaus-Peter Wolf
Verlag: FISCHER
Erschienen: 2014
Seiten: 318
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Quelle: FISCHER

Die Kripo Aurich überführt einen Serienmörder. Ann Kathrin Klaasen gerät in eine mörderische Variante des Promidinners. Eine Hexe bringt der Schülerin Julia übermäßiges Glück, doch das hat seinen Preis. Ein Junge entdeckt, dass er seinen gewalttätigen Alkoholikervater mit der Fernbedienung des Fernseher »an- und abschalten« kann. Ein anderer erbt das Auto seines Vaters, das offenbar ein ganz eigenes Seelenleben führt. Diese und mehr Kurzgeschichten warten darauf, von den Lesenden entdeckt zu werden.

Mord am Leuchtturm erschien 2014 bei FISCHER. Die Sammlung von Kurz-Krimis ist, jedenfalls da, wo sie im Klaasen-Universum handeln, zwischen Ostfriesenfeuer und Ostfriesenwut angesiedelt. Das Buch umfasst 17 Erzählungen unterschiedlicher Länge auf 318 Seiten.

Im Gegensatz zu Mord am Deich ist dieser frühere Band weniger mysterylastig, dafür ist aber auch hier Krimi ein recht weit gefasster Begriff. Der überwiegende Teil ist aus der Sicht eines Ich-Erzählers geschrieben – manchmal retrospektiv, manchmal auf die Gegenwart gerichtet. Der Ich-Erzähler ist meistens in irgendeiner Form Täter. Diese Erzählperspektive beherrscht Wolf wie wenige andere, ich erwähnte das bereits in Bezug auf Mord am Deich und die Sommerfeldt-Reihe. Wolf gibt tiefe Einblicke in Motivation und Charakterentwicklung, die letztendlich zur Tat führen. Selbst im kurzen Zeitraum, den er in den Kurz-Krimis hat, schafft er das in einem hohen Grad und meist überzeugend.

Etwas schade fand ich, dass das Buch noch weniger Bezug zum Klaasen-Universum hat, als Mord am Deich hatte. Dazu kommt, dass es nur eine Klaasen-Geschichte gibt, die überhaupt ernsthaft in diesem Universum stattfindet (das Krimidinner), und auch in der lernt man leider kaum etwas neues, sieht man von Ann Kathrins Entscheidung am Schluss ab. Da fand ich Mord am Deich mit den Geschichten über Nebenfiguren tatsächlich besser. Dabei gilt aber das Gleiche, was für mich auch schon für die andere Sammlung galt: Ich ging mit der falschen Erwartungshaltung in das Buch. Insgesamt haben die Geschichten in Mord am Leuchtturm trotzdem stärker meinen Geschmack getroffen. Ich würde zwar die wenigsten ins Krimi-Genre einordnen, Thriller scheint mir da passender, dafür war aber auch sehr viel weniger Mystery dabei. Das hat mich gefreut.

Immer mal wiederkehrendes Element ist der alkoholsüchtige, prügelnde Vater, das ist durchaus auffällig und zieht sich durch beide Bände. Am Schluss gibt es wieder ein Interview zwischen Holger Bloem und Klaus-Peter Wolf, da klärt er diesen Punkt insofern auf, als dass sein Vater wohl auch in der Richtung belastet war. Als autobiografisches Element erklärt sich diese Konstante dann auch besser. Interessant finde ich auch, dass das Element der Hexe, die drei Tage irgendetwas bringt – hier ist es Glück, in Mord am Deich war es Gewichtsverlust – in beiden Bänden auftaucht. Wer weiß, wo da der Hintergrund liegt.

Im Großen und Ganzen gefiel mir Mord am Leuchtturm gut. Als Zweitbuch hätte es mir wahrscheinlich noch besser gefallen, einfach weil man es ob der Kürze der Geschichten gut unterbrechen oder als Bettlektüre nutzen kann. Wer sich neues über das Klaasen-Universum erhofft, sollte die Erwartung begraben. Sonst kann das Buch wirklich frustrierend sein.

[yasr_overall_rating null size=“medium“]

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Rezension: Mord am Deich (von Klaus-Peter Wolf)

3. Juni 2019 0 comments Article Krimi, Kurzkrimis, Lesestoff
Titel: Mord am Deich – 13 Kurz-Krimis
Autor: Klaus-Peter Wolf
Verlag: FISCHER
Erschienen: 2016
Seiten: 400
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Quelle: FISCHER

Im Emsland wird eine Frau ermordet, just als Elke Sommer, die Polizeipsychologin der Kripo Aurich, gerade dort zu Besuch ist. Rupert muss sich einer mörderischen Party stellen. Ein seltsamer Selbstmord für Ann Kathrin Klaasen. Ein Crash-Kid bekommt eine neue Familie. Werwölfe und Dämonen treiben ihr Unwesen. Diese und viele weitere spannende und teils mysteriöse Geschichten warten darauf, entdeckt zu werden.

Mord am Deich erschien 2016 bei FISCHER. Das Buch umfasst 13 Kurzkrimis unterschiedlicher Länge auf 400 Seiten. Chronologisch hat Klaus-Peter Wolf es in die Wartezeit zwischen Ostfriesenschwur und Ostfriesentod angesiedelt.

Die 13 Kurzkrimis handeln teilweise von bekannten Charakteren aus der Klaasen-Reihe, teilweise stehen sie für sich. Einzelne wurden mittlerweile gesondert veröffentlicht. Das Spektrum reicht von realistischen Krimis bis in den Mystery-Bereich, es ist also für viele Geschmäcker was dabei. Die Erzählperspektive variiert, zahlreiche Geschichten sind aus der Egoperspektive geschrieben. Die liegt Klaus-Peter Wolf außergewöhnlich gut, zumal es in gewisser Hinsicht öfter Täterperspektiven sind. Das kennt man bereits aus der Sommerfeldt-Reihe, das kann er wirklich.

Mir persönlich haben vor allem die Geschichten aus dem Klaasen-Universum gefallen, was wohl daran liegt, dass mir die Reihe generell wirklich gut gefällt. Hinzu kommt, dass sie in ein größeres Ganzes eingebettet sind, in dem sie einzelne Charaktere, die in den Klaasen-Krimis oft eher eine Nebenrolle spielen, näher beleuchten – in dem Fall Elke Sommer, die Polizeipsychologin, und Kommissar Rupert, der … nun ja … Rupert.

Mit den Geschichten, die in Richtung Mystery abgleiten, konnte ich eher weniger anfangen. Das Genre ist einfach nicht meins, obwohl sie teils gut geschrieben sind. Möglicherweise bin ich da auch mit der falschen Erwartungshaltung an das Buch gegangen, ich hatte eigentlich Geschichten aus bekannten Universen erwartet. Wenn dann doch relativ viel kommt, was man überhaupt nicht einordnen kann, wirkt das schon etwas. Dementsprechend haben mir die Geschichten, die für sich standen und nichts mit Mystery hatten, auch überwiegend wieder recht gut gefallen.

Zum Abschluss gibt es als kleines Schmankerl ein Interview, das Holger Bloem mit Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl geführt hat. Darin erzählen sie aus dem Nähkästchen eines Künstlerpaares und wie die gemeinsame Arbeit so funktioniert. Ein sympathischer Einblick.

Alles in Allem bleibt eine Leseempfehlung auf jeden Fall an Klaasen-Fans für die Klaasen-Geschichten. Der Rest ist Geschmackssache. Allerdings lässt sich bei einer Sammlung ja auch relativ leicht das herausfiltern, was man lesen möchte.

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Kurzbio

Hutfoto

Thomas liest, schreibt drüber, ist von der Menschheit im Allgemeinen genervt und schreibt auch mal da drüber.
Letzteres tut ihm jetzt schon Leid, ersteres nicht.

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