Stadt der großen Träume (von Fredrik Backman)
Autor: Fredrik Backman
Erschienen: 2019
Seiten: 508

Ich starte ungewohnt. Denn die Inhaltsangabe wird zunächst der Klappentext im Wortlaut. Mein Problem ist, der ist inhaltlich extrem knapp und das Buch funktioniert wahrscheinlich unter anderem deshalb so gut. Allerdings kann ich es auf der Basis nicht rezensieren, ich werde also später gewaltig spoilern. Bitte, wenn ihr das Buch lesen wollt, überspringt die Spoiler. Stadt der großen Träume lebt erheblich davon, dass ihr mit einer gewissen Unbedarftheit dran geht.
In Björnstadt halten die Menschen zusammen. Ihre Devise ist: hart arbeiten, nicht beschweren und dem Rest der Welt zeigen, woher wir kommen. Das Leben hier war noch nie leicht, aber nun steht die Zukunft auf dem Spiel. Alle Hoffnungen liegen auf den Schultern ein paar junger Björnstädter. Noch ahnt keiner, dass sich ihre Gemeinschaft über Nacht für immer verändern wird.
So viel zum Klappentext. Man ahnt es schon, das kann alles sein. Und tatsächlich hatte ich, aus der Erfahrung mit Backmans früheren Romanen, auch etwas ganz anderes erwartet. Trotzdem, ich bin nicht enttäuscht, denn sein besonderer Stil, der mich in der Vergangenheit so sehr in seine Geschichten hineingezogen hat, der fehlt auch in Stadt der großen Träume nicht. Backman gibt sich sehr viel Mühe, ein literarisches Soziogramm von Björnstadt zu zeichnen – tatsächlich besteht fast die komplette erste Hälfte des Buches aus nichts anderem. Zusammen mit seiner Art, Figuren und Szenen zu beschreiben, zieht er seine Lesenden damit tief hinein in dieses Björnstadt. Backman baut über einen lange Zeitraum eine Idylle des Alltäglichen auf, aus Gegenwärtigem und seinen Bezügen zur Vergangenheit, ohne dabei zu verklären. Mit Ecken, Kanten und allerlei eher unschönen Kerben. Und erinnert doch beständig daran, dass er diese Idylle einreißen wird. Besonders dieser Teil der Geschichte lebt von der Angst, dass es sie zu schlimm treffen könnte, dass sie daran zerbricht.
Das macht er wirklich gut. Er hat zahlreiche Figuren, fast alle haben ihre guten und ziemlich schlechten Seiten, und er zieht uns so beiläufig und tief in deren Leben, dass es schwer fällt, einzelne Figuren als böse zu akzeptieren, wenn sie tatsächlich fraglos böse handeln. Stadt der großen Träume demonstriert, dass Menschen fast immer zwei Seiten haben und wie der Mechanismus vom netten Täter von nebenan funktioniert – in einem ab einem gewissen Punkt ziemlich schmerzhaften Selbstexperiment.
Das alles findet letztendlich im zentralen Kontext des lokalen Eishockeyclubs statt. Björnstadt hat nicht viel, mit dem sich seine Bewohner:innen identifizieren können, so konzentriert sich aller Stolz auf den Club und aktuell besonders seine Jugendmannschaft, denn die ist im Begriff, gegen alle Wahrscheinlichkeiten nach vielen Jahren der Mittelmäßigkeit wieder einmal die beste Schwedens zu werden. Für Björnstadt bedeutet das nicht alleine sportlichen Erfolg, sondern es hängen ganz konkrete wirtschaftliche Belange an diesem Erfolg. Ganz Björnstadt fiebert mit dem Team und wer es angreift, greift jede:n Björnstädter:in persönlich an.
Ein weiteres großes Thema ist die verheerende Schädlichkeit von Korpsgeist und auch hier belässt es Backman nicht bei einer einseitig plakativen Erfahrung, die für uns viel einfacher wäre. Stattdessen findet der Korpsgeist insbesondere im Umfeld des Eishockeyteams statt, betroffen sind also zahlreiche Figuren, die man auf die eine oder andere Weise schon auch sympathisch findet. Stadt der großen Träume fordert uns immer wieder auf, uns klar zu positionieren, lässt uns gleichzeitig aber fast keine Chance dazu. Das ist schmerzhaft, sowohl wenn man es nicht schafft, als auch wenn man es dann schafft.
Wir müssen über diskriminierende Sprache und Backmans Umgang mit ihr reden. Der ist nämlich schwierig, weil sowohl Sprache als auch Handlungen durch die ambivalente Darstellung der Figuren ambivalent konnotiert werden. Will beispielsweise heißen, im Kontext des Eishockeyclubs werden zahlreiche Ismen bedient. In der Kabine, auf der Tribüne, in der Schule im Teamverband gegen Schwächere. Backman stellt das als Teil der Teamkultur dar und damit bildet er sicher nicht seltene Realität in diesem Umfeld ab. Wo eine ungesunde Mischung aus Korpsgeist und Überlegenheitsgefühl existieren, ist die Unterdrückung als schwächer definierter nicht fern. Gleichzeitig sind all diese Figuren aber auch positiv dargestellt. Am deutlichsten tritt diese Ambivalenz vielleicht bei Bobo zutage, weil er aus schwierigem Umfeld kommt, gegenüber seinen Teamkameraden unglaublich aufopferungsvoll und einfühlsam ist, insbesondere gegenüber jüngeren Außenstehenden aber übel mobbt und gewalttätig ist. Das Problem ist, Stadt der großen Träume braucht sowohl diese Sprache als auch diesen ambivalenten Umgang mit ihr. Anders funktioniert das Experiment nicht.
Womit wir bei Content-Warnungen wären. Ich teile das hier wieder in einen spoilerfreien und einen spoilernden Teil, weil auch die Content Warnungen mehr über den Inhalt verraten, als man eventuell wissen sollte. Allerdings kann Stadt der großen Träume definitiv in vielerlei Hinsicht schwer triggern, wenn man vorbelastet ist. Der Roman ist alles andere als leichte Kost. Falls ihr Themen habt, bei denen ihr vorsichtig sein müsst, guckt in den Spoiler. Falls nicht, geht das Buch ohne ihn an. Ich kann’s nicht oft genug betonen, eine gewisse Unbedarftheit braucht das Buch.
Ich erhebe gleich mal keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Liste. Bei der Masse ist mir sicherlich was durchgerutscht. Sprachlich ist ein breites Spektrum von Ismen dabei – Sexismen, Rassismen, Ableismen, dazu Schwulenfeindlichkeit. Dazu kommen Mobbing, körperliche Gewalt, sexualisierte Gewalt bis zur Vergewaltigung, Victim Blaming (auch institutionell), Cybermobbing, psychische und physische Gewalt im Elternhaus und suizidale Gedanken. Fast alles davon wird erst spät im Buch recht eindeutig verurteilt, weil fast alle Handelnden keine klar als böse dargestellten Figuren sind. Backman geht dazu häufig in der Szene in den Kopf der Handelnden, was den Eindruck einer Rechtfertigung erwecken kann. Backman positioniert sich, oft nicht unmittelbar und vor allem erst spät im Buch. Das gehört dazu. Er lässt seine Lesenden zunächst alleine mit der Einordnung.
Stadt der großen Träume ist ein Roman, der mitreißt – in jeder Hinsicht. Er spielt ein nicht immer faires Spiel mit den Lesenden und das macht er wirklich gut. Und, was vielleicht gleichzeitig am schlimmsten und am besten ist, die Geschichte endet nicht an dieser Stelle, denn mit Wir gegen euch gibt es einen zweiten Teil. Trotz der Fülle an Content-Warnungen definitiv eine Empfehlung, allein schon weil man so einiges über sich lernen kann. Denn sieht man mal davon ab, dass es wirklich sehr hart ist, ist es ein verflucht guter Roman.
Björnstadt
Transparenzblock: Diese Rezension ist auch auf meinem Profil bei mojoreads (Werbung) erschienen. mojoreads versteht sich als social bookstore und beteiligt seine User am Erlös aus Buchverkäufen, die u.a. auf ihre Rezensionen zurückgehen. Wenn du das Buch kaufen willst, würdest du mir eine Freude machen, wenn du es über die Referrerlinks zu meinem Profil oder der Rezension im Meta-Block oben kaufst. Bedankt 🙂
Miss Bensons Reise (von Rachel Joyce)
Autor: Rachel Joyce
Erschienen: 2020
Seiten: 480

London nach dem Zweiten Weltkrieg. Es herrscht die Rationierung, der Krieg wirkt noch nach. Margery Benson, nur geringfügig jünger als das Jahrhundert, arbeitet als Hauswirtschaftslehrerin an einer Schule, ihre Schüler machen sie fertig. Als ihre Klasse sie mit einer bösartigen Karikatur über ihr Aussehen demütigt, ist Schluss. Margery verlässt die Schule, nicht ohne dabei ein paar Stiefel mitgehen zu lassen. Sie erinnert sich ihrer Liebe zur Naturkunde, die sie seit ihrer Kindheit hegte. Ursprünglich wollte sie Forscherin werden, wollte Expeditionen leiten, neue Arten entdecken. Der Goldene Käfer von Neukaledonien, den sie einst mit ihrem Vater in einem Kuriositätenbuch sah, rückt wieder in ihr Blickfeld. Sie beschließt, wenn sie die Expedition jetzt nicht durchführt, wird sie sie nie mehr durchführen. Margery beginnt mit der Planung, macht sich auf die Suche nach eine:r Assistent:in.
Da tritt Enid Pretty, 26, auf den Plan. Enid ist das exakte Gegenteil von Margery. Quirlig, modebewusst, mit Regeln und Gesetzen eher auf Kriegsfuß. Ihr Lebenstraum, Mutter zu werden, hat durch Fehlgeburten zahlreiche Rückschläge erlitten. Enid ist nicht Margerys erste Wahl, am Ende aber ihre einzige. Und obwohl Enid auch bei den nötigen Qualifikationen nicht ganz ehrlich war, entwickeln sich die beiden Frauen zu einem energischen Team.
Pünktlich zum Jahresende 2020 erschien Rachel Joyces Roman Miss Bensons Reise im deutschsprachigen Raum bei Krüger, einem Imprint von S. Fischer. Das Buch umfasst 480 Seiten, die sich in recht kurze Kapitel gliedern. Der Entwicklungsroman kommt in Form einer Art Coming-of-Middleage-Geschichte daher.
Miss Bensons Reise, das überrascht jetzt kaum, ist eine Reisegeschichte. Der allergrößte Teil des Romans spielt sich im Kontext von Margerys und Enids Expedition nach Neukaledonien ab. Eingebettet ist das in eine Zeit, zu der Frauen nicht viel mehr als gebärfreudiges und im Optimalfall gutaussehendes Beiwerk hart arbeitender Männer zu sein hatten. Beiden Frauen passt diese Rolle kaum auf den Leib. Margery hatte immer viel zuviel zu tun und überhaupt nicht gerade den Wunsch nach einem solchen Leben. Enid sieht ihre Berufung zwar in der Mutterschaft, hat aber nicht das glücklichste Händchen mit Männern. Überhaupt sind beide hinsichtlich Männern gebrannte Kinder. Und für beide ist die Expedition der große Ausbruch aus ihren ganz unterschiedlichen Leben.
Diese Reise lässt uns Rachel Joyce ganz wunderbar miterleben. Mal trocken humorvoll, mal herrlich absurd – Margery und Enid sind einfach zwei tolle Figuren. Für das vorletzte Kapitel mag ich Joyce nicht besonders, für das letzte dafür umso mehr. Denn neben der Reiseerzählung entwickelt sich die Geschichte mit der Zeit zu einer sehr feministischen, die im letzten Kapitel in einem Plädoyer für weibliches Selbstbewusstsein gipfelt. Joyce schlägt dabei sehr gelungen einen Bogen von den genderpolitischen Verhältnissen in der Wissenschaft der 50er- zu den 80er-Jahren – und damit in so mancher Disziplin wahrscheinlich bis ins Heute.
Neben der Handlung um Margery und Enid existiert ein zweiter Strang um den Kriegsversehrten Mr. Mundic. Dessen Rolle hat sich mir leider nicht ganz erschlossen, wahrscheinlich weil sie extrem ambivalent daher kommt. Mundic hat im Krieg Schlimmes erlebt und getan, war danach in Kriegsgefangenschaft und ist dadurch erheblich psychisch beeinträchtigt. Zunächst obdachlos, gehört er zu denen, die auf Margerys Suche nach einer Assistenz reagieren, dann steigert er sich in die Rolle hinein, obwohl er sie gar nicht bekam. So weit kann ich dem Setting folgen. Allerdings schlägt diese Rolle zunehmend dramatisch um. Was als Scheinwerfer auf die Probleme einer Generation von Kriegsversehrten gedacht sein könnte, untermalt am Ende eher die damaligen Vorbehalte diesen gegenüber. Mundic bringt ein Spannungsmoment in die Geschichte, die ohne ihn relativ wenig mit Spannung arbeitet, das war es in meinen Augen aber letztendlich auch. Essenziell wichtig scheint mir dieser Strang nicht, zumal er auch die einzige männliche Figur ist, die überhaupt eine nennenswerte Rolle spielt.
Letzteres zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch: Es geht um Frauen. Margery und Enid sind dabei die Abweichung von der Norm. Die Norm wiederum wird insbesondere durch die Diplomaten- und Industriellenfrauen in Neukaledonien immer wieder eingestreut. Und selbst in deren Kontext stellt Joyce diese immer wieder in Frage – am deutlichsten durch die Rolle von Dolly Wiggs. Dass Frauen mit der ihr auferlegten Rolle damals nicht glücklich waren, dass sie in einer Welt der zerbrochenen Lebensträume lebten, das wird mehr als deutlich und sogar scheinbar so sehr in ihrer zugedachten Rolle aufgehende Frauen wie Mrs. Pope haben eine andere Seite.
Miss Bensons Reise spielt in einer in vielerlei Hinsicht schwierigen Zeit, da bleibt es nicht aus, dass ich ein paar Worte zur Sprache sagen muss. Neukaledonien gehört historisch zum sog. französischen Kolonialbesitz, zur Zeit der Geschichte ist es französisches Überseegebiet. Das spiegelt sich in den vorgefundenen Verhältnissen wie auch in der Sprache. Allerdings, und das gefällt mir sehr, bemüht sich Joyce gerade hinsichtlich der Sprache, kolonialrassistische Anteile zu vermeiden. Das gelingt ihr recht gut, jedenfalls deutlich besser, als man es in einer Geschichte über weiße Protagonist:innen in einem Kolonialterritorium erwarten würde. Schwieriger ist das in Kontexten, aber auch da bemüht sie sich um eine Art Ausgewogenheit. So malt der Roman beispielsweise kein Szenario des white saviourism, allerdings mit dem Makel, dass die Geschichte fast ausschließlich innerhalb der Blase der weißen Gesellschaft der Insel spielt. Die indigene Gesellschaft findet fast ausschließlich im Kontext von Margerys und Enids Basislager in Poum statt und da auch eher als Requisite, als als ernsthafter Bestandteil der Handlung.
Alles in allem ist Miss Bensons Reise aber insbesondere unter feministischen Gesichtspunkten ein gelungener Roman. Auf denen liegt klar Joyces Fokus und den setzt sie auch ziemlich packend um. Das Buch dreht sich hauptsächlich um die Freundschaft zweier sehr unterschiedlicher Frauen in einer Zeit, in der Frauen nicht gerade den Mittelpunkt der Welt bilden durften, und lebt von ihr sehr viel mehr als von Spannung. Das macht es aber auch zu einer recht schönen Geschichte.
Transparenzblock: Das Buch habe ich im über NetGalley als Rezensionsexemplar kostenfrei erhalten. Verpflichtungen (beispielsweise eine »wohlwollende« Rezension) sind damit, abgesehen von eben einer Rezension, nicht verbunden. Meine Meinung über das Buch, die ich hier kund tue, wird dadurch nicht beeinflusst.
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Die Diplomatin (von Lucas Fassnacht)
Autor: Lucas Fassnacht
Erschienen: 2019
Seiten: 688

Ein Hashtag lässt die brodelnde Welt eskalieren: #killtherich. Von Brasilien aus breitet sich eine Welle von Massenprotesten aus, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Regierungen werden gestürzt, immer mehr Videos von gewaltsamen Übergriffen seitens Staatsmächten heizen die Stimmung an. Ein junger Chauffeur wird in Brasilien plötzlich zum Hoffnungsträger.
Conrada van Pauli arbeitet in leitender Position beim EAD, dem diplomatischen Dienst der EU. Als Expertin für Verhandlungen versucht sie, die zusammenbrechenden Staaten auf einen Kurs zu bringen, der Bürgerkriege verhindern könnte. Doch sie hat mächtige Gegner … nicht nur in den Regierungen, auch die Wirtschaft zieht hinter den Kulissen ganz eigene Fäden.
Die Diplomatin – ursprünglich erschienen als #killtherich – ist der Debütthriller von Lucas Fassnacht und um das gleich mal vorweg zu nehmen, weil ich nachher einiges kritisieren werde, als rein fiktionaler Thriller ist das Buch wirklich ziemlich super. Fassnacht strickt, ausgehend vom rechtsdriftenden Zustand der Welt und dem zunehmenden Ungleichgewicht zwischen arm und reich, ein dystopisches Szenario eskalierender globaler Unruhen. Dabei lässt er zahlreiche oft kurze Handlungsstränge aufeinander zu laufen, um die unterschiedlichen Reaktionen der Staaten sichtbar zu machen. Im Verlauf des Buches rücken so immer wieder neue Figuren unterschiedlich lange ins Zentrum des Geschehens. Eine beständige Rolle nehmen dabei Conrada van Pauli und der indische Journalist Bimal Kapoor ein – sie für den Handlungsstrang der Unruhen, er für den der Wirtschaftsverschwörung. Die beiden sind wohl auch die Figuren, denen Fassnacht die meiste Tiefe verleiht. Über Rückblenden auf ihre Vorgeschichten versucht Fassnacht das für weitere Figuren aufzufangen, stellenweise gelingt ihm das auch recht gut.
Gut gefallen hat mir auch die organisatorische Einbettung in die Realität. Fassnacht übernimmt nicht nur zahlreiche, allgemein wahrscheinlich weniger bekannte multinationale Organisationen und Teile ihrer nachgeordneten Strukturen. Das betrifft insbesondere außenpolitische und nachrichtendienstliche Strukturen der EU, die UN und die UNASUR. Dazu kommen zentrale Figuren aus der Realität – neben Regierungschefs vor allem Federica Mogherini, die frühere Hohe Vertretern der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, die insofern eine Sonderrolle einnimmt, dass sie innerhalb der fiktiven Handlung eine aktive Rolle inne hat. Die organisatorische passt sich dabei ganz gut in die inhaltliche Komplexität ein. Gerade vor dem Hintergrund, dass es sich bei Die Diplomatin um ein Debüt handelt, ist die doch unerwartet umfangreich.
Ich komme zur Kritik. Zunächst etwas konzeptionelles, das ich unter Geschmackssache ablege. Die Diplomatin ist Gegenwartsliteratur und beschäftigt sich entsprechend mit in hohem Maße aktuellen Problemen. Damit meine ich nicht weltweite Protestwellen mit tatsächlichem Gefahrenpotential für die Systeme, sondern die wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen Missstände dahinter. Die Ausgangslage für Fassnachts Szenario ist die Realität. Das mag ich an kritischer Gegenwartsliteratur prinzipiell sehr, weil es die Möglichkeit bietet, auch mal unkonventionelle Lösungsansätze durchzuspielen. Fassnacht macht das beispielsweise mit José Colasanti und leider nur im Ansatz über die Konzepte von ihm, Conrada und Prof. Auenrieder. Darauf könnte man stärker aufbauen, das passiert aber nicht. Schade.
Stattdessen konzentriert sich Die Diplomatin darauf, ein turbulentes aber leider in seiner Komplexität ziemlich unwahrscheinliches Szenario aufzubauen. Eine weltweite Protestbewegung, die reihenweise Regierungen stürzen kann und zahlreiche Bürgerkriege entfesselt alleine ist schon recht unwahrscheinlich. Dass zeitgleich auch noch Beweise für eine globale Verschwörung universellen Ausmaßes – einen globalen Deep State quasi – auftauchen, mit denen man die komplette Verschwörung und ihre Beteiligten enttarnen könnte, finde ich schade, weil es mir die Lösungsansätze zu sehr ins Fiktionale verlegt. Damit wir uns nicht falsch verstehen, das macht das Buch nicht schlechter, es macht es nur fiktionaler, wo es Potenzial hätte, die Realität zu diskutieren.
Ein anderer Punkt geht einher mit Content Warnungen: Die Diplomatin enthält inzestuös-/sexualisierte Szenen, Folterszenen, Polizeigewalt und – sehr plastisch – rassistische Gewalt. Im Zusammenhang mit Letzterer fallen auch einige rassistische Wörter, u.a. das N-Wort. Dies findet immer in negativ konnotiertem Kontext statt, insofern ist wenigstens die Verurteilung implizit. Dazu kommt Sexismus ggü. Frauen und der wird, jedenfalls im Gesamtbild, nicht immer von negativ konnotierten Figuren praktiziert. Darauf sollte man leider gefasst sein.
Zusammengefasst empfand ich Die Diplomatin als ziemlich gelungenes Debüt, wenn man mit einem rein fiktionalen Anspruch an das Buch geht – es ist Fiktion, also sollte man das wohl. Der Thriller ist komplex und im Ansatz ganz gut in die Realität eingebunden, thematisch ist er hochaktuell. Mich hat er jedenfalls neugierig auf mehr gemacht.
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Wut (von Bob Woodward)
Autor: Bob Woodward
Erschienen: 2020
Seiten: 490

Das ist er also, der zweite Teil von Bob Woodwards Begleitung der Präsidentschaft Donald Trumps. Besonders, weil ein Unterschied zum ersten Teil Furcht, beruhte damals noch alles höchstens auf Informationen aus dem Umfeld des Präsidenten, so ließ sich Trump für dieses Buch nun auch selber interviewen. Wohl auch, um sein Bild ins rechte Licht zu rücken – was man wohl als übermotiviert und erwartungsgemäß gescheitert betrachten darf. Trotzdem wird der Einblick durch die O-Töne noch mal um einiges besser. Auch wenn die oft ziemlich weh tun. Körperlich.
Auch wenn sich Wut im Kern weitgehend um den Nordkorea-, den China-Konflikt und die Covid-19-Pandemie dreht, beginnt Woodward das Buch im November 2016, also zu Zeiten des President-Elect Donald Trump. Woodward zeichnet dabei insbesondere die Wege von James Mattis, Rex Tillerson und Dan Coats ins Kabinett des künftigen US-Präsidenten nach. Was sie trieb, wie sie sich überzeugen ließen und welche persönlichen Konflikte dabei auftraten – denn solche gab es durchaus. Hier geht er dem Reportageformat entsprechend sehr neutral mit den einzelnen Beteiligten um. Das ist vom journalistischen Standpunkt her gut, trotzdem muss ich es kritisieren, weil insbesondere diejenigen, die von Trump selber überzeugt sind, dabei zu unkritisch wegkommen, während Woodward später mit diesem journalistischen Anspruch hadert. Dazu unten mehr.
Was mit Wut tatsächlich wieder gut gelingt, ist die Abbildung des organisatorischen Chaos‘ der Präsidentschaft. Die schließt sich nahtlos an Furcht an, wo sie im Fokus lag. Woodward fängt den verzweifelten Kampf insbesondere des DNI Dan Coats glaubhaft und ziemlich mitreißend ein, wenn er schlicht versucht, seinen Job nach seinen persönlichen Maßstäben zu machen, dabei aber ständig aus der Ecke behindert wird. Die persönliche Verzweiflung ist mit Händen greifbar.
Ende 2019, also kurz vor Beginn des letzten Jahres seiner Amtszeit beginnen dann die 17 Interviews mit Donald Trump selbst, die Woodward meist im Wortlaut wiedergibt. Zusammen mit dem Briefwechsel zwischen Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un bilden sie wohl den spannendsten Teil von Wut, weil sie persönlicher als alles andere an Trump heran führen. Besonders die Interviews zeugen von einer kolossalen Selbstüberschätzung bei weitgehender Unwissenheit und Beratungsresistenz des Präsidenten. Wie schwer dieser Teil der Recherche auch Woodward gefallen sein muss, zeigt sich im Verlauf der Interviews. Denn inhaltlich ändert sich mit der Zeit da einiges, besonders mit Fortschreiten der Covid-19-Pandemie und dem katastrophalen Krisenmanagement der US-Administration. Woodward verlässt den strikt journalistischen Pfad und beginnt – erst vorsichtig, später immer eindringlicher – seinen Zugang zu Trump nutzen zu wollen, um ihn zu einem ernsthafteren Umgang mit der Pandemie zu bewegen. Das kann ich angesichts des katastrophalen Verlaufs in den USA einerseits verstehen, andererseits komme ich hier aber wieder zurück zu meiner Kritik vom Anfang. Denn wenn Woodward den journalistischen Anspruch in einem für das Buch so zentralen Bereich schleifen lässt, könnte er auch die eingangs erwähnten Amtsträger kritischer beurteilen. Aus heiterem Himmel sind die meisten von denen nämlich wohl kaum im Sumpf der Administration gelandet. Ein Mike Pence beispielsweise ist auch ohne Trump keine unproblematische Figur. Da mutet es für mich schon merkwürdig an, wenn sein evangelikaler Hintergrund im Buch vor allem als geistiger Rückhalt im Sinne von »schlimme Zeiten, aber Gott hat mich ausgewählt, damit es nicht noch schlimmer wird« beschrieben wird.
Trotzdem, die Interviews sind das bemerkenswerteste, was das ganze Buch liefert. Und in einem dieser Interviews findet sich auch das vielleicht beste Mittel zur Charakterisierung Donald Trumps. Es geht dabei um die sog. Ukraine-Affäre, die auch ein juristisches Nachspiel hatte. Trump hatte Hilfsgelder an die Ukraine hinter geschlossenen Türen an die Bedingung geknüpft, dass die Ukraine Ermittlungen wegen Korruption gegen Hunter Biden forciert. Bob Woodward versucht im Interview nun, Trump zu erklären, warum es juristisch einen gewaltigen Unterschied macht, ob man den gemeinsamen Kampf gegen Korruption fördert oder Ermittlungen gegen Angehörige eines politischen Konkurrenten mit der Vorenthaltung von finanziellen Hilfen erpresst. Er gibt sich da wirklich Mühe und man kann seine Verzweiflung quasi zwischen den Zeilen lesen. Trump hingegen versteht diesen Unterschied beim besten Willen nicht und greift vehement die ach so unfairen Ermittlungen gegen ihn an – das ist der Teil, den man auch in den Medien, insbesondere auf Twitter, minutiös verfolgen konnte. Bemerkenswert ist dabei die Erkenntnis, dass der Horizont des scheidenden Präsidenten tatsächlich so beschränkt ist, wie es sein öffentliches Auftreten vermittelt, und eben nicht nur eine umfassende und ziemlich erfolgreiche Kommunikationsstrategie.
Abschließend sei gesagt, dass Wut nach Furcht wieder bemerkenswerte Einblicke liefert. Bob Woodward kommt aufgrund seiner langjährigen Reputation außergewöhnlich nah an die US-Präsidenten heran, da macht selbst Donald Trump keinen Unterschied. Damit und mit der akribischen Recherche bietet das Buch einen tiefen Einblick in Charakter und Funktionsweise auch dieser Präsidentschaft.
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Kissing Chloe Brown (von Talia Hibbert)
Autor: Talia Hibbert
Erschienen: 2020
Seiten: 400

Romance also. Das ist normalerweise so überhaupt nicht mein Genre. Dass ich im Falle von Talia Hibberts Kissing Chloe Brown eine Ausnahme gemacht habe, liegt an ihrer Genre-Selbstbeschreibung: Sexy Diverse Romances. Divers macht für mich den Unterschied und dass Hibbert nicht nur eine Schwarze Autorin ist, sondern darüber hinaus mit Fibromyalgie bei Chloe über eine Krankheit schreibt, unter der sie selber leidet, kommt als Entscheidungshilfe noch obendrauf. Kissing Chloe Brown ist dabei der erste Teil einer Trilogie um die Brown-Schwestern Eve, Dani und eben Chloe. Jeder Band dreht sich um eine der drei Schwestern, der erste um Chloe.
Chloe Brown also. Chloe ist eine junge Schwarze Frau aus gutem Hause. Allerdings hat es das Leben bei Weitem nicht so gut mit ihr gemeint, wie das jetzt klingt. Sie hat Fibromyalgie, lebt also u.a. mit chronischen Schmerzen, und kommt in diesem Zusammenhang aus einer toxischen Beziehung. Ihr Leben hat sie umgekrempelt, lebt jetzt alleine in einer kleinen Wohnung. Als sie eines Tages fast überfahren wird, fasst sie einen Entschluss: Eine Liste der Dinge, die sie machen will, um der Mensch zu werden, der sie eigentlich sein will.
Da kommt unerwartet der Künstler und Hausmeister ihres Wohnblocks Red Morgan ins Spiel. Auch er macht gerade nicht die beste Phase seines Lebens durch, auch er kommt aus einer toxischen Beziehung. Mit seinem künstlerischen Schaffen klappt es nicht mehr und ganz allgemein geht es mit ihm eher bergab als bergauf. Chloe und er fallen sich zwar auf, die Begegnungen beschränken sich zunächst aber auf beißende Abweisung seitens ihr. Bis die beiden merken, dass sie gut füreinander sind.
Über Liebesgeschichten kann ich eigentlich nicht viel sagen. Für mich verlaufen sie immer ziemlich ähnlich und vorhersehbar und leben eigentlich hauptsächlich vom Mitfiebern, ob sich die Protagonist:innen denn am Ende kriegen, obwohl man genau weiß, dass es darauf hinaus laufen wird. Darum verlagere ich mich hier mal auf die Bereiche, wegen denen ich Kissing Chloe Brown überhaupt gelesen habe: Diversität. Hier bin ich recht begeistert von der Umsetzung. Chloe wird nicht, wie das öfter passiert, auf die Eigenschaften beschränkt, die sie zu einer marginalisierten Person machen. Insbesondere ihre Krankheit und die erheblichen Einschränkungen, die sie durch die erlebt, finden nicht herausgestellt, sondern beiläufig wie das Normalste der Welt statt. Wie sie für Chloe eben auch das Normalste der Welt sind. Nicht schön, aber eben auch nicht zu ändern. Trotzdem nimmt die Fibromyalgie durch ihre alltäglichen Folgen für Chloe natürlich eine zentrale Rolle ein – nur eben keine, die als besonders oder anders herausgestellt wird. Das gefällt mir gut, denn Krankheiten oder Behinderungen sollten nicht als unnormal behandelt werden.
An der Stelle sticht sicherlich auch Red heraus, der auf beeindruckende Weise besonders mit der Krankheit umgeht. Eben so, wie man es von Partnern erwarten können sollte.
Im Gegensatz zur Fibromyalgie findet Chloes Schwarzsein im Prinzip überhaupt nicht statt. Es wird erwähnt, aber das war es auch schon. Hier bin ich mir tatsächlich nicht ganz sicher, wie ich das finden soll. Einerseits wird es so eben auch implizit normalisiert, andererseits beschränkt sich das alltägliche Leben dann auf eine weiße Vorstellung – jedenfalls bei weißen Leser:innen. Weil Kissing Chloe Brown Romance ist und damit Gesellschafts- und Rassismuskritik nicht unbedingt Bestandteil sein müssen – Romance ist in der Hinsicht ja doch meist eher leicht verdauliche Unterhaltung – würde ich das verschmerzen. Weil Hibberts Selbsteinordnung aber explizit Diverse Romance ist, tue ich mich ein bisschen schwer damit, die Schwarze Perspektive nicht expliziter einfließen zu lassen. Nicht zwingend explizit mit rassismuskritischen Elementen, aber eben Elemente des Alltagslebens. Ich bin da zwiegespalten.
Was ich hinsichtlich der Schwarzen Perspektive aber positiv hervorheben möchte, ist das Verhältnis von Chloe und Red. Die sind nämlich beide auf ihre Weise kaputt. Die Erzählung ist nicht, dass der heroische weiße Red die kranke Schwarze Chloe retten muss, wie es leider ziemlich oft passiert – Stichwort white saviourism. Chloe und Red sind beide auf ihre Weisen in einer psychisch schwierigen Verfassung und durch ihre jeweilige Vergangenheit erheblich vorbelastet. Die Geschichte ist eine einer gegenseitigen Rettung und das recht gleichberechtigt, wenn auch nicht immer auf gleiche Weise. Das gefällt mir ziemlich gut.
Wenig zu meckern gibt es auch am Attribut Sexy. Kissing Chloe Brown weist nicht wenige explizite Passagen auf, die finde ich weitgehend gut umgesetzt. Ein bisschen problematisch erschien mir stellenweise Red, der sich ein ums andere Mal erheblich zusammenreißen muss, um in der Phase vor der Beziehung nicht über Chloe herzufallen. Im Kontext liest sich das schon fast wie kurz vor dem sexuellen Übergriff und entproblematisiert wird es im Prinzip nur, weil Chloe es wohl sehr begrüßen würde. Nur dass Red das eben nicht wissen kann, wodurch die Entproblematisierung eigentlich nicht funktionieren kann.
Content Warnungen kann ich mir bei dem Genre wohl eigentlich sparen. Dass es explizite Beschreibungen sexueller Handlungen gibt, gehört da einfach dazu. Ich könnte mich jetzt darüber auslassen, wie viele eher unschöne Bezeichnungen es im Deutschen für den unteren weiblichen Intimbereich gibt und dass bei expliziten Übersetzungen quasi immer zahlreiche davon Verwendung finden müssen – aber letztendlich ist das auch wieder Geschmackssache.
Am Ende bleibt Kissing Chloe Brown eine ganz schicke Liebesgeschichte mit einem gut umgesetzen, literarisch leider noch etwas spezielleren Charaktersetting. Insofern eine Empfehlung für Freund:innen des Genres und Leser:innen, die sich mal anschauen wollen, wie man Figuren abseits der Norm auch konstruieren und verwenden kann.
Transparenzblock: Das Buch habe ich im über NetGalley als Rezensionsexemplar kostenfrei erhalten. Verpflichtungen (beispielsweise eine »wohlwollende« Rezension) sind damit, abgesehen von eben einer Rezension, nicht verbunden. Meine Meinung über das Buch, die ich hier kund tue, wird dadurch nicht beeinflusst.
Transparenzblock: Diese Rezension ist auch auf meinem Profil bei mojoreads (Werbung) erschienen. mojoreads versteht sich als social bookstore und beteiligt seine User am Erlös aus Buchverkäufen, die u.a. auf ihre Rezensionen zurückgehen. Wenn du das Buch kaufen willst, würdest du mir eine Freude machen, wenn du es über die Referrerlinks zu meinem Profil oder der Rezension im Meta-Block oben kaufst. Bedankt 🙂
Kurzbio

Thomas liest, schreibt drüber, ist von der Menschheit im Allgemeinen genervt und schreibt auch mal da drüber.
Letzteres tut ihm jetzt schon Leid, ersteres nicht.
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