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2024 – Singularity (von Matt Javis)

6. Dezember 2020 0 comments Article Lesestoff, Roman, Science Fiction, Tech
Titel: 2024 – Singularity
Autor: Matt Javis
Verlag: Indie
Erschienen: 2019
Seiten: 301
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Ein Debüt, das Lust auf mehr macht. Matt Javis‘ spannender Beitrag zum boomenden Genre der KI-Techromane und -thriller geht eigene Wege und stellt Fragen, die heute schon behandelt werden müssten.

Quelle: Amazon

Lou und seine Mitbewohner:innen bilden eine szenetypische Tüftler-WG in Pasadena. Künstliche Intelligenz ist insbesondere sein Thema, hier ist der junge Mann Experte. Nachdem Tarja einzieht, wird die WG plötzlich brutal überfallen. Die Neue scheint überraschend vorbereitet und flüchtet gemeinsam mit Lou. Schnell wird klar, dass Lous KI-Forschung ins Visier staatlicher und wirtschaftlicher Interessensgruppen gelangt ist und er sich mit mächtigen Gegnern befassen muss.

2024 – Singularity ist mir irgendwo zwischen LovelyBooks und mojoreads begegnet. Der Techroman markiert das Romandebüt des Physikers und Softwareentwicklers Martin Kreyscher unter dem Pseudonym Matt Javis. Das Buch erschien im Selbstverlag, was sicher nicht an seiner Qualität lag.

Spannend und etwas gewöhnungsbedürftig fand ich gleich im ersten Teil der Handlung die Zeitsprünge. Zu Beginn hatte ich das Buch nebenbei gelesen, so dass ich zwischendurch Gefahr lief, den zeitlichen Überblick zu verlieren. Das gibt sich aber recht schnell und die Kontinuität der Erzählung leidet kaum unter den zeitlichen ›Lücken‹ in der Handlung. Spätestens, bis die Handlung Fahrt aufnahm, war ich in der Geschichte drin.

Vernachlässigt hat Javis für mich ein wenig seine Figuren. Lou bekommt Tiefe, das lässt sich kaum vermeiden, schließlich begleitet der Großteil des Romans ihn. Bei Tarja wird es schon weniger, obwohl auch sie viel mit im Mittelpunkt steht. Alle anderen Figuren, inkl. Markov, bleiben leider etwas blass. Insgesamt hatte ich öfter das Gefühl, ein paar mehr Seiten hier und da hätten durchaus noch sein können. Ein häufiges Phänomen bei selbstverlegten Büchern, das nicht selten auf den Druckkosten fußt. Insofern möchte ich das nicht überbewerten, da muss man halt den Spagat zwischen Handlung und marktverträglichem Preis finden und das ist nicht unbedingt einfach.

Außerdem hat Javis den Platz für eine tolle Handlung genutzt. 2024 – Singularity glänzt als Techroman im KI-Segment. Nach einem relativ gemütlichen Start geht das Buch recht schnell in seine rasante Phase über, die kaum unterbrochen bis zum Ende anhält. Neben den genreüblichen, recht allgemeinethischen Fragen zum Komplex KI wirft Javis auch solche wie etwa die nach den ›Eigentümern‹ (was eigentlich das falsche Wort ist) einer starken KI auf. Ob also ein potenziell so mächtiges Instrument (was auch wieder das falsche Wort ist) in den Händen der Wirtschaft liegen darf. Eine der zahlreichen Fragen, mit denen sich Politik und Gesellschaft schon heute dringend beschäftigen sollten, denn die Implikationen von starken KIs, sollten sie denn entwickelt werden, sind dann so unmittelbar und weitreichend, dass es zu spät sein wird, sich erst dann dieser Fragen zu widmen.

Was ich ein wenig schade finde, das zieht sich aber durch das gesamte KI-Genre, ist der Verzicht auf eine allgemeinverständliche Erklärung der Deep-Learning-Verfahren. Jawis geht da schon etwas weiter als üblich, indem er sein wissenschaftliches Paper zum Lernkonzept von Lucy, der KI des Romans, im Anhang anfügt. Allerdings ist das eben – nun ja – ein wissenschaftliches Paper. Die praktischen Grundlagen des Lernprozesses bleiben letztendlich eine Blackbox, es bleibt bei der üblichen Erklärung, man »füttert« die KI mit bestehenden Daten und sie lernt daraus. Sicher, Deep Learning ist ein reichlich abstraktes Konzept ebenso wie neuronale Netzwerke, aber es bleibt der Allgemeinheit eben auch abstrakt, wenn sie in Populärliteratur nie allgemeinverständlich, was selbstverständlich auch Simplifikation einschließt, erklärt werden. Javis versucht das zu Beginn mit dem Roboter Marvin und er schafft es da auch weiter, als viele Autor:innen zuvor, aber es bleibt doch vieles abstrakt.

Doch nun genug genörgelt, denn das wird 2024 – Singularity nicht gerecht. Sieht man mal von diesen technischen Kritikpunkten ab, bleibt das Buch ein spannender Techroman. Und für Fachkundige gibt es sogar noch ein bisschen Wissenschaft dazu. Ein gelungenes Debüt, das Lust auf mehr macht.

Social Media Gedöns

Maschinen wie ich (von Ian McEwan)

5. August 2019 0 comments Article Dystopie, Gesellschaft, Lesestoff, Roman, Science Fiction
Titel: Maschinen wie ich
Autor: Ian McEwan
Verlag: Diogenes
Erschienen: 2019
Seiten: 404
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Quelle: Diogenes

Charlie, 32, lässt sich mehr schlecht als recht vom Leben und seinen Künsten im Börsenhandel treiben. Miranda, 10 Jahre jünger, Studentin, Nachbarin und die aktuelle Liebe seines Lebens, kämpft mit ihrer Vergangenheit. Als 1982 die ersten humanoiden Roboter mit realistischer KI auf den Markt kommen, investiert der computerbegeisterte Charlie eine Erbschaft in einen dieser »Adams«. Das Experiment zeigt bald Schwächen, die beider Leben dramatisch verändern sollen. Oder sind es doch die Schwächen der Menschen?

Maschinen wie ich vom britischen Bestsellerautor Ian McEwan wird seit 2019 bei Diogenes verlegt. Das Buch umfasst 404 Seiten und beschreibt die Geschichte aus der Sicht des Protagonisten Charlie.

Maschinen wie ich spielt in einer modifizierten Vergangenheit in London. 1982 stehen die Briten kurz vor dem Falklandkrieg, den sie mit einer krachenden Niederlage verlieren werden, bevor sie ihn richtig begonnen haben. Mittelfristig wird Margaret Thatcher das das Amt kosten und Labour an die Macht bringen. Die kommen, leider einmal mehr, mit linken Positionen nicht über erfolgreichen Populismus im Wahlkampf hinaus. Die Gesellschaft ist zutiefst gespalten, womit McEwan an die gegenwärtige Lage anknüpft. Der Brexit steht auf dem Tableau, ebenso wie ein dringend notwendiges Grundeinkommen, denn …

… hier kommt McEwans zweite große Modifikation ins Spiel. Die Computerentwicklung ist auf dem Stand von morgen. Eine sehr kleine Charge erster menschlicher Androiden kommt auf dem Markt. Triebfeder dafür war maßgeblich Alan Turing, der nicht 1954 durch Suizid in Folge einer chemischen Kastration verstarb. Er führt sein Werk weiter und macht bahnbrechende Fortschritte auf dem Feld der künstlichen Intelligenz, die er der Welt open source zur Verfügung stellt. So sieht sich die Gesellschaft schon 1982 mit dem Problem konfrontiert, wie ›perfekte Menschen‹ mit uns unperfekten klar kommen können und umgekehrt. Diese Frage hat McEwan zum Kern seines Romans gemacht.

McEwan geht dabei im Prinzip relativ simpel vor, denn die Story an sich ist nicht allzu umfassend. Er wirft den Androiden Adam, ausgestattet mit einem Bewusstsein und, das war unerwartet, der Fähigkeit Gefühle zu entwickeln, in den Mikrokosmos des Lebens von Charlie und Miranda. Beide sind ganz normale Menschen, beide machen ganz normale menschliche Fehler. An dieser Stelle kollidieren die beiden Welten, denn, Bewusstsein und Gefühle hin oder her, Adam basiert immer noch auf Regeln abseits von moralischem oder menschlichem Ermessen. Wo der Mensch eine Notlüge vorzieht, ist Adam dazu nicht in der Lage, analysiert das Gesamtproblem und handelt logisch pragmatisch. Der Mensch aber, der kleine und größere Regelverstöße aufgrund moralischer Abwägungen fest kultiviert (Stichwort Notlüge) hat, kann mit dieser logischen Konsequenz überhaupt nicht umgehen.

Maschinen wie ich könnte ein wirklich gutes Buch sein, das Thema und die Umsetzung geben das auf jeden Fall her. Leider kann sich McEwan aber für mich nicht entscheiden, ob er einen Roman oder eine philosophische Abhandlung schreiben will. Gerade in der ersten Hälfte konnte mich das Buch nur schwer fesseln, weil die Handlung immer wieder von seitenlangen philosophischen Phasen oder ausgedehnten historischen Einordnungen unterbrochen wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass McEwan besonders in den Teilen seinen wissenschaftlichen Hintergrund nicht im Zaum halten kann. Seine Sprache gleicht da mehr einem wissenschaftlichen Tagebuch, was üblicherweise alles andere als unterhaltsam ist. Dass das anders geht und man trotzdem ein hohes wissenschaftliches Niveau im Werk unterbringen kann, beweisen beispielsweise Daniel Suarez und Maja Lunde. Hinzu kommt, dass mir McEwan in der ersten Hälfte im Prinzip keinen seiner Charaktere sympathisch machen konnte. Alle kommen, da ist ein Stück weit auch die Sprache verantwortlich, etwas arrogant und oberlehrerhaft rüber. Das hält etwa bis zu dem Punkt an, an dem Adam seine Fähigkeit zu Gefühlen entdeckt.

In der zweiten Hälfte verbessert sich das zwar, doch auch hier finden sich seitenlange wissenschaftliche Monologe, teilweise mit Wiederholungen (Alan Turings Lebenslauf wird beispielsweise zweimal ausführlich erzählt, wobei das zweite Mal noch ein Stück ausführlicher ist). Ich musste das Buch mehrmals gezielt an Stellen, an denen es von Handlung zu Abhandlung wechselt, unterbrechen, um wenigstens ein bisschen in der Geschichte zu bleiben. Gemessen am Umfang der Handlung könnte man fast sagen, der Roman ginge als Novelle durch, wenn man die Abhandlungen auf ein für die Handlung notwendiges Maß zusammenstreichen würde. Das ist schade, denn, wie gesagt, Thema und Umsetzung geben eigentlich viel mehr her.

So komme ich abschließend zu keinem echten Urteil, Maschinen wie ich lässt mich zwiegespalten zurück. Wer mit den Abhandlungen und Handlungsunterbrechungen leben kann, der bekommt ein zukünftig wichtiges Buch mit spannender Umsetzung. Wer das nicht kann, der wird es wahrscheinlich recht schnell wieder weglegen.

[yasr_overall_rating null size=“medium“]

Transparenzblock: Diese Rezension ist auch auf meinem Profil bei mojoreads (Werbung) erschienen. mojoreads versteht sich als social bookstore und beteiligt seine User am Erlös aus Buchverkäufen, die u.a. auf ihre Rezensionen zurückgehen. Wenn du das Buch kaufen willst, würdest du mir eine Freude machen, wenn du es über meine dortige Rezension (Werbung) kaufst. Bedankt 🙂

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Thomas liest, schreibt drüber, ist von der Menschheit im Allgemeinen genervt und schreibt auch mal da drüber.
Letzteres tut ihm jetzt schon Leid, ersteres nicht.

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