21.November 2019
2:00 – es umzuget sehr. Und die nächste Fuhre Sperrmüll steht auch an der Straße. Morgen Hänger holen, übermorgen übermüdet sein. Läuft bei mir.
Heute war KatS-Abend, Thema »Sonderalarmpläne«. Das wäre mir kaum eine Erwähnung wert, vor allem, weil die Einsatzlagen, um die es da teilweise geht, unter fachfremdem Publikum oft auf Unverständnis und Alarmismusvorwürfe stoßen. Ja, da geht’s beispielsweise auch konkret um Amok- und Terrorlagen. Genau wegen letzteren muss ich diesmal aber doch was erzählen, weil das Beispiel ein explizit rechtsterroristischer Anschlag war. Und das ist doch eine Entwicklung, die ich sogar in dem Verein relativ selten erlebe. Es freut mich also, dass es ausnahmsweise mal nicht der klischeehafte Islamist ist.
Ich habe übrigens eine Maoam-Partymix-Tüte! Noch… erfahrungsgemäß.
Wie man sieht schraube ich hier gerade wieder ein wenig am Design. Ich hätte gerne einen Teaser-Block für die Rezensionen und ich hätte ihn gerne unkompliziert gehabt. Die jetzige Lösung ist unkompliziert, kollidiert aber ein bisschen mit meinem Meta-Block. In den Contentbereich kann ich die aber nicht einbinden. Wahrscheinlich läuft es darauf hinaus, dass ich selber einen Block baue, den ich dann unter den Meta-Block platzieren kann. Man darf gespannt sein.
Ansonsten gehörte der Tag dem C. Das wurde nämlich, offenbar von Greenpeace-Aktivisten, von der Parteizentrale der nun DU befreit. Jetzt kann man sich fragen, warum sie das D nicht auch gleich mitgenommen haben und, wenn die Kameraden aus Bayern mal wieder Wahlkampf riechen, auch das U. Aber das C ist wohl, weil sich die Kameraden ja immer auf ihre christlichen Werte [!sic] berufen, der größte Etikettenschwindel dieser Partei. Ich jedenfalls freue mich für das C. Möge es seine neue Freiheit genießen.
Rezension: Wunderbare Jahre (von Sibylle Berg)
Autor: Sibylle Berg
Erschienen: 2016
Seiten: 192

Was wurde eigentlich aus dem Fernweh der Jugend? Damals, als man die entlegensten Orte der Welt bereiste und es überall besser als zu Hause war. War es das wirklich? Und wie ist es heute? Sollte man überhaupt noch reisen, weil es doch eigentlich überall schlimmer als zu Hause ist?
Wunderbare Jahre – Untertitel Als wir noch die Welt bereisten – entstammt dem Jahr 2016 und ist bei dtv erschienen. Auf 192 Seiten stellt Sibylle Berg mehr oder weniger kurzen Reiseberichten soziale und politische Verhältnisse in den jeweiligen Ländern gegenüber.
Wir begleiten Frau Berg auf zahlreichen Reisen, die sie seit Beginn ihres Erwachsenenalters in alle Welt geführt haben. Das Buch ist ein Potpourri teils bewegender, teils schräger Reiseberichte von Südafrika über Israel und den brasilianischen Regenwald bis nach Wien und Cannes. Die ersten Filmfestspiele des Jahrtausends sind dabei, ebenso die Hochzeit von William und Kate. Die Berichte umfassen teils kurze Episoden teils grobe Gesamtzusammenfassungen, in jedem Fall sind sie liebevoll, mal witzig, mal bedrückend verfasst.
Doch es gibt da noch die andere Seite. Denn nach jedem Reisebericht folgt das Postskriptum – oder gleich mehrere davon. Und die haben es in sich. Denn was gerade noch nach Geheimtipp, Urlaubsparadies oder ähnlichem aussah, hat selbstverständlich auch Schattenseiten. Ausgewählte lässt Frau Berg jedem Bericht folgen. Seien es Terroranschläge, staatliche Repression, organisierte Kriminalität oder ein Erklärungsversuch, was da eigentlich im Nahen Osten los ist, was wir im Westen nicht verstehen. So bekommt jeder Bericht seinen ganz eigenen, brutalen Gegensatz. Liebevoll illustriert wird das Ganze von Isabel Kreitz.
Wunderbare Jahre ist ein Buch, das in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken anregt. Selbstverständlich über den Zustand der Welt an sich und unseren Umgang damit. Der Cocktail an der Bar am lauen Sommerabend könnte etwas sauer schmecken, wenn man sich bewusst macht, dass vor den Mauern der Touristenanlagen Menschen einfach so auf der Straße erstochen werden. Samba ist schön und gut, doch gleichzeitig begeht das Land ein unfassbares und umfassendes Umweltverbrechen am Regenwald. Es lohnt sich, sich Gedanken über das Urlaubsziel zu machen. Man muss nicht immer fern bleiben, man sollte sich aber bewusst sein, dass die Touristenwelt nicht immer das echte Leben der Bürger des Urlaubslandes spiegelt – manchmal zeigt sie eher den krassen Gegensatz.
So ist Wunderbare Jahre vor allem schonungslos. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, das wäre auch kaum möglich. Aber es schärft den Blick. Und dafür liebe ich Frau Berg sehr.
[yasr_overall_rating null size=“medium“]
Transparenzblock: Diese Rezension ist auch auf meinem Profil bei mojoreads (Werbung) erschienen. mojoreads versteht sich als social bookstore und beteiligt seine User am Erlös aus Buchverkäufen, die u.a. auf ihre Rezensionen zurückgehen. Wenn du das Buch kaufen willst, würdest du mir eine Freude machen, wenn du es über meine dortige Rezension (Werbung) kaufst. Bedankt 🙂
Rezension: Todesbrut (von Klaus-Peter Wolf)

Ostfriesland im Ausnahmezustand. Nach einem Ausbruch der Vogelgrippe im Raum Emden wird die Stadt abgeriegelt. Die Fähre nach Borkum hängt samt Urlaubern auf der Nordsee fest. Borkum will sich gegen die Seuche verteidigen, nach Emden zurück wollen die Fahrgäste nicht. Aus einem Mastbetrieb für Hühner wird in kürzester Zeit eine bedrohte Festung. Schnell brechen gewohnte Regulierungs- und Sicherheitsinstitutionen zusammen, das moralische Gesellschaftsfundament bricht zusammen, das Recht des Stärkeren beginnt sich zu etablieren. Mittendrin versuchen zahlreiche Protagonisten in ihren unterschiedlichen Situationen einfach nur zu überleben.
Todesbrut stammt bereits aus dem Jahr 2013, zeichnet aber ein Szenario, das genau so immer noch stattfinden könnte. Die staatliche Ordnung bricht durch eine Ausnahmelage quasi von einem Moment auf den anderen völlig zusammen. Wie geht das Individuum damit um? Wolf zeichnet durch seine zahlreichen Protagonisten ein Füllhorn an Wegen. Sei es der charismatische Führer, der, um die Sicherheit Borkums besorgt, eine Bürgerwehr aufstellt. Sei es der industrielle Hühnerfarmer, der sich im Moment der Bedrohung seines Betriebs und seiner Tiere plötzlich mit radikalen Tierschutzaktivisten verbündet – und umgekehrt. Sei es der Liebende, der auf dem Weg zu seiner Freundin um jeden Preis eine kaputte Familie retten möchte. Und viele mehr. Wolf gewährt Einblick in zahlreiche Charaktere – vermeintlich gute und böse – und demonstriert, dass sich Gut und Böse so trennscharf nicht immer definieren lassen. Im Angesicht des Chaos können gute Absichten böse Folgen hervorbringen.
Wolf befasst sich in seinem Szenario mit dem Mensch in Ausnahmesituationen generell. Das genaue Szenario ist eigentlich austauschbar, es ginge auch kleiner, die Mechanismen bleiben aber immer ähnliche. Er zeichnet seine Charaktere – und das ist bei der Masse durchaus beeindruckend – wie immer mit sehr viel Liebe. Durch die Menge an Schauplätzen könnte man meinen, die Story müsste rennen, dem ist aber kaum so, da das Zeitfenster, in dem das Buch spielt, sehr begrenzt ist. Insgesamt lässt es sich so, trotz der vielen Schauplatz- bzw. Storywechsel, sehr gut lesen.
Zusammenfassend möchte ich das Buch eigentlich jedem empfehlen, ganz besonders denen, die Gewaltausbrüche in Geflüchtetenunterkünften zum Anlass für ihre rechte Ideologie nehmen. Das Buch behandelt zwar ein vollkommen anderes Thema, die Charakterwandel, die sich beim sog. Lagerkoller abspielen, sind aber sehr ähnlich. Wolf zeichnet die gut nachvollziehbar. Insgesamt ein super Buch, das zum Nachdenken über den eigenen Umgang mit Ausnahmesituationen anregt.
Kurzbio

Thomas liest, schreibt drüber, ist von der Menschheit im Allgemeinen genervt und schreibt auch mal da drüber.
Letzteres tut ihm jetzt schon Leid, ersteres nicht.
Archiv
- Februar 2021 (1)
- Januar 2021 (1)
- Dezember 2020 (5)
- November 2020 (1)
- Oktober 2020 (5)
- September 2020 (3)
- August 2020 (7)
- Juli 2020 (3)
- Mai 2020 (1)
- April 2020 (3)
- März 2020 (8)
- Februar 2020 (15)
- Januar 2020 (9)
- Dezember 2019 (2)
- November 2019 (19)
- Oktober 2019 (21)
- September 2019 (23)
- August 2019 (6)
- Juli 2019 (6)
- Juni 2019 (5)
- Mai 2019 (15)
- April 2019 (15)
- März 2019 (9)
- Februar 2019 (5)
- Januar 2019 (2)
- Februar 2018 (1)