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Altes Land (von Dörte Hansen)

3. August 2020 0 comments Article Gesellschaft, Lesestoff, Roman
Titel: Altes Land
Autor: Dörte Hansen
Verlag: Penguin
Erschienen: 2017
Seiten: 303
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Ein Bauernhaus, Heimatvertriebene, Flucht und Ankommen. Eine Geschichte über ein Familienschicksal im Laufe fast eines Jahrhunderts. Tiefgängig, einfühlsam, nordisch trocken und mit zu wenig Platz.

Quelle: Random House

Ende des Zweiten Weltkriegs wird die gutbürgerliche Hildegard von Kahmen wie so viele aus ihrer Heimat in im damaligen Ostpreußen vertrieben. Gemeinsam mit ihrer fünfjährigen Tochter Vera flüchtet sie in den Westen und landet schließlich in einem Dorf in der Elbmarsch, dem Alten Land. Die Freude über die Neuankömmlinge ist sehr begrenzt, sie kommen schließlich in einem Zimmer auf dem Hof von Ida Eckhoff unter. Das Landleben ist hart und hinterlässt seine Spuren.
Jahrzehnte später steht Hildegards Enkelin Anne vor den Trümmern ihres Lebens. Der Freund und Vater ihres Kindes Leon liebt eine andere, das hippe Leben in Hamburg-Ottensen macht sie fertig, ihre Arbeit ist eine einzige Enttäuschung. Sie flüchtet – ausgerechnet an die Tür des Hofes im Alten Land, vor dem auch ihre Großmutter und Tante einst standen.

Altes Land, der Debütroman von Dörte Hansen, erschien 2017 bei Knaus, einem Imprint von Random House. Der Roman umfasst 303 Seiten, die sich in 26 Kapitel gliedern.

Ein altes Bauernhaus im Alten Land ist das Zentrum des Romans. Viel hat es erlebt, jetzt – in der Gegenwart – ist es abgelebt. Vera wurde es nie richtig zur Heimat, trotzdem gehört es unzweifelhaft zu ihr. Genauso ist es mit dem Dorf, in dem sie, das »Polackenkind« aufwuchs. Zwischen Kirsch- und Apfelbäumen, Pferden und kauzigen Bauern. Ihre ganze Welt und doch ist sie nie richtig mit ihr verschmolzen.

Ähnlich geht es Anne in ihrer ganz anderen Welt. Profimusikerin sollte sie werden, so hatte es ihre Mutter Marlene, Veras Schwester, für sie vorgesehen. Doch dann kam ihr Bruder und war talentierter, Anne war abgeschrieben. Sie machte eine Tischlerlehre, bekam ihren Sohn von Christoph, einem Schriftsteller, und ging als musikalische Früherzieherin für die Kinder der Powereltern nach Hamburg-Ottensen. Auch sie kam dort nie an, wurde nie glücklich. Als all das zusammenbricht, findet sie in Vera und ihrem abgewirtschafteten Hof schließlich eine neue Perspektive.

Altes Land ist ein Zusammenschnitt von Lebenslinien unterschiedlichster Art. Zentral sind die von Vera und Anne, doch es sind bei Weitem nicht die einzigen. Da ist Hildegard, mit der alles begann. Da ist Marlene, Veras Stiefschwester, die in völlig anderen Verhältnissen aufwuchs. Oder Hinni Lührs, Veras Nachbar, der zwar drei Kinder in die Welt setzte, am Ende aber doch ohne einen Erben für seinen Hof dasteht. Oder Burkhard Weißwerth, die Karikatur eines Journalisten, der aus seinem hippen Großstadtleben aufs Land zieht, um sich selbst zu verwirklichen und über »das echte Leben« zu schreiben. Oder Dirk vom Felde und seine Frau Britta, die dem klassisch-romantisierten Bauerntum den Rücken gekehrt und sich der industrialisierten Landwirtschaft zugewandt haben. Oder Tischlermeister Carsten Drewe, bei dem Anne einst lernte und der mit dem Wandel seines Berufszweigs zu Plastikfenstern und Pressspahnmöbeln nichts anfangen kann. Das Problem lässt sich erahnen, das sind ganz schön viele Zeitlinien für 303 Seiten.

Und tatsächlich, viele Figuren scheinen nur angekratzt, ein paar wenige sogar überflüssig. Burkhards Handlungsstrang beispielsweise fand ich wenig relevant. Über das Verhältnis von Vera und Hinni hätte ich dagegen gerne mehr erfahren. Trotzdem, der Roman ist unterhaltsam und er lebt, genau wie später Mittagsstunde, vor allem von der Art, wie Dörte Hansen erzählt. Denn im Spiel mit einfachen Bildern und Gefühlen ist sie eine wirklich Gute. Trotz der vielen Stellen, an denen die Geschichten unvollständig wirken, fällt es absolut nicht schwer, sich in die Figuren und ihre Lebenswelt zu versetzen. Und trotz all der Bilder und Gefühle wird Altes Land nicht melancholisch oder anklagend, Hansen schafft auf ihre nordisch-trockene Art da einen spannenden Spagat.

Wo wir bei der Sprache sind, muss ich aber auch wieder ein Wort der Kritik loslassen. Es geht, man kann es sich schon denken, um diskriminierende Sprache. Die gibt es mehrfach und an den meisten Stellen hat sie ihre Berechtigung für die Geschichte. Das »Polackenkind« ist da wohl der klarste Fall. Das kritisiere ich nicht, das braucht der Roman und es ist auch so eingesetzt, dass es nicht nach Billigung klingt. Allerdings taucht, wie später in Mittagsstunde, wieder das B-Wort auf – wieder in einem Kontext, in dem es nicht nötig wäre. In Mittagsstunde war es der »Küchenb***o«, in Altes Land ist es der »Bauern-B***o«, jeweils als Selbstbezeichnung. Aus irgendeinem Grund scheint Hansen an diesem Unwort einen Narren gefressen zu haben, anders kann ich mir nicht erklären, dass es in beiden Büchern unbedingt je einmal auftauchen muss. Ich erwähne das so ausführlich, weil es mich aufregt, dass bei mir von einem im Prinzip guten Buch vor Allem dieses Wort hängenbleibt. Das muss doch wirklich nicht sein.

Ansonsten hat Altes Land eindeutig zu wenig Seiten. Hansen schafft es zwar, vielen Figuren auch auf diesen verhältnismäßig wenigen Seiten erstaunlich viel Tiefe zu verleihen, andere kommen aber zu kurz. Da wäre mehr möglich gewesen und vieles wäre vielleicht auch nachvollziehbarer geworden. Der Roman wirkt dadurch ein bisschen unvollendet, zumal man Anfang und Ende der Handlung um Vera und Anne bereits aus dem Klappentext kennt (wo es aber nicht unbedingt so klingt, als wäre das schon das Ende).

[yasr_overall_rating null size=“medium“]

Transparenzblock: Diese Rezension ist auch auf meinem Profil bei mojoreads (Werbung) erschienen. mojoreads versteht sich als social bookstore und beteiligt seine User am Erlös aus Buchverkäufen, die u.a. auf ihre Rezensionen zurückgehen. Wenn du das Buch kaufen willst, würdest du mir eine Freude machen, wenn du es über meine dortige Rezension (Werbung) kaufst. Bedankt 🙂

Social Media Gedöns

9. Februar 2020

10. Februar 2020 0 comments Article Rumpelkammer

3:38 – stormy nights. Sabine tobt. Gegenüber hat sie schon Palisaden gefuttert, ansonsten macht sie viel Lärm. Unterdessen hoffe ich, dass der Melder nicht mehr piepst. Uns steht hier ab vier wohl die vorläufige Spitze bevor, es wird also spannend. Hält den Einen oder Anderen übrigens wieder nicht davon ab, mit dem Auto unterwegs zu sein. Ich versteh die Menschen nicht.

Hier ist es rezensionstechnisch gerade wieder etwas still, das tut mir Leid. Ich habe mit Feuerland und Die Parade zwar gerade zwei Rezensionen in der Pipeline, aber ich hab zu spät bemerkt, dass alle beide erst zum Erscheinungstag rezensiert werden sollen. Das ist jetzt etwas ungünstig.

Im Thüringen-Desaster kehrt keine Ruhe ein. Jetzt ist Kemmerich zwar endlich zurückgetreten, jetzt kriechen aber CDU und FDP aus ihren Löchern und stellen vollkommen dummdreiste Forderungen. SPD und Grüne sollen einen Kandidaten benennen, der für alle Wähler steht. Die denken bis jetzt nicht dran, denn erstens sollten FDP und CDU in Demut ihre Klappe halten und zweitens gibt es den Kandidaten. Hinter Bodo Ramelow stehen fast 70% der Thüringer und der Rest wählt AfD und steht nie hinter einem sog. Kandidaten der Mitte. A propos AfD: Die kündigt sich an, nachdem Oppa Gauland das riet, Ramelow zu wählen, damit er das Amt nicht annehmen kann. Diese sog. Partei gehört vors Verfassungsgericht!

Ansonsten gehörte der Tag den Oscars, von denen ich beeindruckend wenig mitbekomme.

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Rezension: Mittagsstunde (von Dörte Hansen)

7. Juni 2019 0 comments Article Gesellschaft, Lesestoff, Roman
Titel: Mittagsstunde
Autor: Dörte Hansen
Verlag: Penguin
Erschienen: 2018
Seiten: 320
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Quelle: Random House

Brinkebüll in Schleswig-Holstein unweit der Dänischen Grenze. Ein Tante-Emma-Laden, die Dorfschule, die Kirche, zahlreiche kleine Bauernhöfe und ein Wirtshaus – der inoffizielle Mittelpunkt des Dorflebens. Bis 1965 ein typisches ländliches Idyll, wie es an so vielen Orten gefunden werden konnte. Der Krieg war vorbei, das Leben ging weiter und grenzte genau am Ortsschild. Dann kam mit dem Fortschritt die Flurbereinigung und dem Dorfleben, wie man es gewohnt war, ging es an den Kragen.
Sönke und Ella Feddersen und auch ihr »Sohn« Ingwer – eigentlich der Sohn ihrer Tochter Marrit, doch die lebte so sehr in ihrer eigenen Welt, dass die Eltern das Kind übernahmen – haben die Zeit davor und danach erlebt. Während die Eltern den Gasthof stur weiter betrieben, weil sie sich gar nichts anderes vorstellen können, hat es Ingwer nach dem Abitur nach Kiel an die Universität gezogen. Doch ganz loslassen konnte er Brinkebüll nie – das wird ihm nun, im Alter von 48 Jahren, sehr klar.

Der Gesellschaftsroman Mittagsstunde von Dörte Hansen erschien 2018 bei Penguin, einem Teil der Verlagsgruppe Random House. Das Buch umfasst 320 Seiten und erzählt den Wandel, den das kleine Dorf in den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat.

Ein Buch aufschlagen und schon nach den ersten Seiten denken, dass man das doch alles kennt, das ist eigentlich das Beste, was einem Buch passieren kann. Mit Mittagsstunde ging es mir ziemlich schnell so. Ich komme vom Dorf – zwar vom südhessischen und einer wesentlich späteren Zeit entsprungen, aber man kriegt ja doch alles noch nachgeliefert – und habe da wirklich viel wiedererkannt. Das Leben im Dorf hat sich in den letzten 70 Jahren zweifellos stark verändert, hier früher, dort später. Erst hat es viel von seiner Romantik verloren, nun wird genau die wieder zu simulieren versucht. Auf der Strecke sind dabei die geblieben, die sich mit den Veränderungen nicht arrangieren konnten.

Dörte Hansen nimmt das in einer faszinierenden Weise auf – weder anklagend noch allzu wehleidig. Sie nutzt dafür im Prinzip jede einzelne Figur auf eine ihr eigene Weise. Ella und Sönke Feddersen beispielsweise als das personifizierte Zentrum des Dorfes – Sönke etwas mehr als Ella – die sich mit den Umbrüchen nicht arrangieren konnten, sich dank der dörflichen Dynamik und ihres Gasthofes aber irgendwie noch bis zum Tod durchschlagen können. Dorflehrer Steensen, der sein Ding einfach bis zum Ende durchzieht, weil er von höheren Stellen sowieso nicht beachtet wird. Pastor Ahlers, der die religiöse Praxis mehr oder weniger freiwillig den dörflichen Gegebenheiten angepasst hat. Eine ganze Reihe Bauern, die mit ähnlichen Voraussetzungen beginnen, nach der Flurbereinigung aber ganz unterschiedliche Wege gehen.

Und dann ist da Ingwer Feddersen, Hansens Hauptfigur. Einst Dorfkind mit zweifelhafter Herkunft – seine Mutter Marret lebt in ihrer eigenen Welt, der Vater ist unbekannt, war wohl einer der Landvermesser – tief verwurzelt durch der (Groß-)Eltern Erbe. Doch er ist einer der wenigen, die die Fähigkeiten haben, aus dem Dorfleben zu entkommen. Also überwirft er sich nach der Schule ein wenig mit den Zieh-Eltern, schlägt das Erbe aus und strebt eine universitäre Karriere in Kiel an. Lebt dort in einer Dreier-WG – zwei Männer, eine Frau – mit etwas verschwommenem Beziehungsgeflecht und kommt in seinem Leben nie richtig an. Mit 47 Jahren stellt er fest, dass ihm irgendwas fehlt. Keine Familie, rastlos, das ganze Leben irgendwie in der Schwebe. Just in dem Moment werden die Sönke und Ella langsam – sie sind nun knapp vor der 100 – zu alt fürs Familiengeschäft, Ingwer nimmt sich ein Sabbatical, will die beiden unterstützen, alles wohl mit dem Gedanken im Hinterkopf, nach dem Jahr hätte die Natur die Dinge in Brinkebüll abschließend geregelt.

Doch es kommt anders, denn er entdeckt, was ihm gefehlt hat. Brinkebüll hat ihn nie wirklich losgelassen. Im Dorf alleine kann er zwar nicht, aber ganz verlassen kann er es auch nicht. Er bemerkt zunehmend, dass er diesen Zwiespalt akzeptieren muss, auch seine Vergangenheit – er ist nun mal ein Kind vom Dorf, das lässt sich nicht ablegen – schlussendlich macht er seinen Frieden mit Brinkebüll.

Um diese ganze persönliche Geschichte herum erzählt Dörte Hansen den Werdegang des fiktiven Dorfes seit der Nachkriegszeit. Man erfährt eindrücklich, wie sich das Dorfleben verändert hat und welche persönlichen Schicksale sich damit ergaben. Was Juli Zeh in Unterleuten mit einem fiktiven Dorf nach dem Fall der Mauer getan hat, macht Hansen im großen Stil für ein westdeutsches Dorf. Dabei spielt sie im Vergleich aber die leiseren Töne, was dem Roman nicht schlecht tut. Die Ereignisse sind zwar in der Rückschau einschneidend, es sind aber häufig nicht so plötzliche. Ihre Auswirkungen sind trotzdem sehr ähnlich. Dabei klagt Hansen nicht an, ergibt sich nicht der Wehleidigkeit. Der Roman ist melancholisch, dabei berichtet er aber mehr, als dass er die Melancholie zu seinem Mittel macht. Das macht ihn sachlicher. Er klagt nicht an, er erzählt Schicksale und das macht er wirklich gut.

Jetzt klingt das alles nach purer Begeisterung und ich hätte die auch bestens bewertet. Leider muss ich aber einen Stern abziehen, was möglicherweise kleinkariert und überzogen anmuten mag. Hansen benutzt – wenigstens nur zwei Mal, aber sie tut es halt – mittlerweile geächtete Begriffe und das leider vollkommen ohne Not. Es findet sich ein »N*kuss« und ein »Küchenbimbo«, beides an Stellen, an denen es dem Roman kein bisschen geschadet hätte, hätte sie unproblematische Synonyme benutzt. Das kann ich heute leider überhaupt nicht mehr nachvollziehen, es ist einfach überflüssig und verdirbt mir das Leseerlebnis. In einem Roman von 2018 für mich ein No-Go und ich frage mich ernsthaft, wie das im Lektorat nicht auffallen bzw. wegbegründet werden konnte. Nun ja, dafür halt ein Stern weniger.

Ansonsten ist Mittagsstunde ein tolles Buch. Wem Unterleuten von Juli Zeh gefiel, der wird auch hier Freude haben. Hansen zeichnet einen schlüssigen historischen Abriss über die Veränderungen, die das Landleben seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt hat. Melancholische Gefühle sind da wohl nicht nur für Dorfkinder garantiert.

[yasr_overall_rating null size=“medium“]

Transparenzblock: Diese Rezension ist auch auf meinem Profil bei mojoreads (Werbung) erschienen. mojoreads versteht sich als social bookstore und beteiligt seine User am Erlös aus Buchverkäufen, die u.a. auf ihre Rezensionen zurückgehen. Wenn du das Buch kaufen willst, würdest du mir eine Freude machen, wenn du es über meine dortige Rezension (Werbung) kaufst. Bedankt 🙂

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Thomas liest, schreibt drüber, ist von der Menschheit im Allgemeinen genervt und schreibt auch mal da drüber.
Letzteres tut ihm jetzt schon Leid, ersteres nicht.

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