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Tag der Abrechnung (von Sam Bourne)

3. Oktober 2020 0 comments Article Lesestoff, Polit, Thriller
Titel: Tag der Abrechnung
Autor: Sam Bourne
Verlag: FISCHER
Erschienen: 2011
Seiten: 480
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Hervorragender Thriller über jüdische Vergeltungsaktionen nach dem Holocaust, die in der Erinnerungskultur hierzulande weitgehend untergegangen sind. Spannend, mitreißend, nah an der übermittelten Realität.

Quelle: FISCHER

Vor dem UN-Hauptquartier in New York wird nach einer hastigen Terrorwarnung ein alter Mann erschossen. Ein Desaster für die Vereinten Nationen. Der ehemalige UN-Spitzenanwalt Tom Byrne wird beauftragt, die Wogen zu glätten, doch was er ermittelt, macht die Sache nur schlimmer. Der Tote ist ein Überlebender des Holocausts, doch seine Lebensgeschichte ist keine Übliche. Er gehörte offenbar zu einer Gruppe von jüdischen Nazijägern. Die Frage, was er bei den UN wollte und wer dort ein Interesse an seiner Beseitigung hatte, drängt sich immer stärker auf. Und gleichzeitig geraten auch Tom und Rebecca, die Tochter des Toten, ins Fadenkreuz.

Mit Tag der Abrechnung widmet sich Sam Bourne einem historischen Themenfeld, das, jedenfalls im deutschen Allgemeinwissen, teilweise untergegangen oder nie angekommen ist: Das der jüdischen Nazijäger nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Allgemeinwissen endet da meist schon lückenhaft bei Beate und Serge Klarsfeld. Bourne widmet sich der weit radikaleren Gruppe DIN. Wie sehr deren Wirken in Vergessenheit geraten ist, zeigt alleine schon die Namensgebung: Die Gruppe wird wahlweise mit DIN und DYN abgekürzt, was in unterschiedlichen Zusammensetzungen und Schreibweisen (Yisrael und Israel) für Dam Yisrael Noter oder Dam Yehudi Nakam steht – etwa ›Das Blut Israels rächt sich‹. Das Wissen um die Gruppe bezieht sich hauptsächlich aus Berichten ihrer Mitglieder, wobei teilweise erhebliche Abweichungen unter den Berichten bestehen.

Als historisch belegt, obwohl damals lediglich sparsam veröffentlicht, gilt jedoch der sogenannte Plan B der DIN, bei dem ein Teil der Brotlieferung für das Internierungslager Stalag XIII D in Nürnberg, wo 12 bis 15000 Kriegsgefangene mit SS-Vergangenheit einsaßen, mit Arsen vergiftet wurde. Das ursprüngliche Ziel bestand darin, sämtliche Lagerinsassen zu töten. Gesichert ist, dass knapp 2300 Insassen in der Folge erkrankten, ob es jedoch Tote gab, ist nicht veröffentlicht. Doch kein Plan B ohne einen Plan A, der zwar schon in der Vorbereitung scheiterte, es aber sehr viel mehr in sich hatte, so dass er wohl auch innerhalb der Gruppe heftig diskutiert wurde. Denn er sollte sich gegen die Trinkwasserversorgung mehrerer deutscher Großstädte und damit nicht gezielt gegen einzelne Nazitäter, sondern gegen die gesamte Bevölkerung richten. Auf eine unklare Weise involviert war wohl auch der spätere israelische Präsident Chaim Weizmann.

Tag der Abrechnung stützt sich in erheblichem Umfang auf die bekannte historische Realität und geht dabei weit über DIN hinaus. Mit einer Art Tagebuch des Toten führt Bourne Tom und Rebecca und selbstverständlich auch uns Leser:innen eindrucksvoll in die Zeit des Nationalsozialismus zurück, wo Rebeccas Vater Gershon Matzkin im litauischen Kowno aufwuchs und mit seinen Schwestern im Ghetto interniert wurde. Auch hier hält sich Bourne recht streng an die historische Realität – inklusive der Massenerschießungen bei der Neunten Festung.

Soweit zum historischen Fundament. Bourne baut darauf einen spannenden Politthriller, der einlädt, sich näher mit diesem Teil der Geschichte zu befassen. Was ich ausdrücklich empfehlen will, denn Tag der Abrechnung wirkt sehr viel stärker, wenn man sich zwischendurch bewusst macht, wie nah die Story in vielen Punkten an der Realität ist. Selbstverständlich ist das Buch dann aber auch umso schmerzhafter. Allerdings bin ich der Meinung, erstens müssen wir da durch und zweitens sollte auch dieser Teil unserer Geschichte nicht noch weiter in Vergessenheit geraten.

Bourne schreibt gewohnt mitreißend. Ich war schnell in der Geschichte und es fiel mir ziemlich leicht, mich in die Hauptfiguren zu versetzen. Obwohl insbesondere Tom, der zu Beginn des Buches das Vertrauen an das Rechtssystem verloren hat und seine Dienste an die Mafia verkauft, das zunächst nicht allzu leicht macht. Die Story selber ist, wie man es von Bourne kennt, geschickt konstruiert und stellenweise recht komplex. Mehrmals scheint die Geschichte der Auflösung nahe, nimmt dann aber abrupt eine harte Wendung. Die Wendungen gehen so weit, dass ich an einem Punkt Angst hatte, Bourne würde das Thema mit einem für mich höchst zweifelhaften Ende versauen. Spoiler: Macht er nicht.

Es mag schon offensichtlich sein, ich sehe das Buch nicht als reine Unterhaltungsliteratur. Bourne greift geschickt zahlreiche lauter oder leiser geführten Debatten auf. Das geht vom Umgang des Judentums mit den NS-Tätern bis hin zu großen Metadebatten über das Recht an sich oder die UN als zahnloser Papiertiger. Das Buch regt also auf vielen Ebenen zum Nachdenken an und ist, wenn man sich seines Hintergrundes bewusst ist, sicher keins, das man nach der Lektüre einfach so zu den Akten legen kann.

Abschließend sind wieder Content Warnungen fällig. Tag der Abrechnung enthält teils ziemlich drastische Schilderungen von Folter, Vergewaltigung, Suizid, Entführung, Tötungen und Massenmorden in der NS-Zeit. Dazu kommen ausführliche Schilderungen jüdischen Lebens in der späteren NS-Zeit einschließlich dem Leben in Ghettos und der Vernichtung. Wenig überraschend, ich erhebe mit der Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Nichtsdestotrotz möchte ich Tag der Abrechnung sehr empfehlen. Der Thriller ist alleine schon wegen seiner historischen Thematik äußerst lesenswert und er wirft ein Licht auf einen Teil der Geschichte, der weitgehend unter der Oberfläche schwimmt. Spannend und gut geschrieben ist er sowieso.

Transparenzblock: Diese Rezension ist auch auf meinem Profil bei mojoreads (Werbung) erschienen. mojoreads versteht sich als social bookstore und beteiligt seine User am Erlös aus Buchverkäufen, die u.a. auf ihre Rezensionen zurückgehen. Wenn du das Buch kaufen willst, würdest du mir eine Freude machen, wenn du es über meine dortige Rezension (Werbung) kaufst. Bedankt 🙂

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Rezension: Partitur des Todes (von Jan Seghers)

20. Mai 2019 0 comments Article Hessen, Krimi, Lesestoff
Titel: Partitur des Todes
Autor: Jan Seghers
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 2009
Seiten: 480
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Quelle: rowohlt

Paris im Jahr 2005. Im Rahmen einer arte-Dokumentation stößt die Journalistin Valerie Rouchard auf Georges Hofmann, dessen Eltern im Dritten Reich nach Auschwitz verschleppt wurden. Durch die Öffentlichkeit der Dokumentation taucht ein bisher unbekannter Brief seines Vaters an ihn auf. Darin ein unveröffentlichtes Werk von Jaques Offenbach.
Wenig später werden am Frankfurter Mainufer fünf Menschen in einem Imbiss-Boot kaltblütig hingerichtet. Hauptkommissar Robert Marthaler steht unter Zeitdruck und vor einem Rätsel, denn es bleibt nicht bei den fünf Toten.

Partitur des Todes ist der dritte Band in Jan Seghers Reihe Kommissar Marthaler ermittelt. Das Buch umfasst 480 Seiten und wird bei Rowohlt verlegt.

Marthalers dritter Fall spielt im Sommer 2005, etwa zwei Jahre nach Die Braut im Schnee. Nach den Geschehnissen des vorhergehenden Bandes wird Abteilungsleiter Herrmann durch Charlotte von Wangenheim ersetzt, er bekommt im Buch aber noch ein paar Auftritte. Privat hat Marthaler wieder einige Sorgen, denn sein Engagement im Beruf steht sich und Tereza nach wie vor im Weg.

Aus meiner Sicht ist Partitur des Todes der bis dahin stärkste Band der Reihe, das mag aber auch am Thema liegen. Die Entwicklung, die man schon im vorhergehenden Band bei Jan Seghers beobachten konnte, setzt sich fort – er wird immer besser. Er konstruiert einen verworrenen Fall rund um die Aufarbeitung des Nationalsozialismus‘, dabei geht er nicht zimperlich vor. Der Fall ist bis kurz vor Schluss schwer zu durchschauen, das wiederum kennt man ja schon aus den anderen Bänden, auch wenn es diesmal früher im Buch Andeutungen gibt.

Ebenfalls nicht neu ist Seghers Kritik an Presse und Politik. Der City-Express als Inbild unethischer Auswüchse im Journalismus bekommt wieder eine Sonderrolle, für die Kritik am karrieristischen Charakter der Politik darf diesmal der Hessische Innenminister herhalten. Das LKA hingegen, in Krimis oftmals für überhebliches Verhalten gescholten, kommt bei Seghers ausdrücklich gut weg. Oliver Frantisek, der vom LKA als stilisierter Superpolizist in die SoKo entsandt wird, nimmt eine ganz andere Rolle ein, als man normalerweise erwarten darf.

Der Fall und die Geschichte darum sind durchgehend schlüssig. Gut finde ich, dass Seghers eine ganze Reihe Faktenwissen um die Frankfurter Auschwitzprozesse einfließen lässt. Die für die Geschichte relevanten Namen wurden zwar geändert und die Lebensläufe, nehme ich an, frei erfunden, trotzdem geizt Seghers nicht mit Reellem, gerade im Hinblick auf das Fritz-Bauer-Institut. Seghers Charaktere könnte es gegeben haben und sie könnten auch diese Lebensläufe gehabt haben. Das gibt dem Buch stellenweise durchaus etwas Beklemmendes. Auch Marthalers Umgang mit diesem Teil der Deutschen Geschichte ist für Teile seiner Generation gut aufgefangen und birgt durchaus ein Stück Kritik, aber auch etwas Versöhnliches – und es passt schlussendlich zu seiner Persönlichkeit.

Partitur des Todes ist ein weiterer lesenswerter Band der Reihe. Seghers geizt weiterhin nicht mit Lokalkolorit und verbessert sich stetig – wobei ich sagen möchte, dass er einen Punkt erreicht hat, an dem es nicht mehr viel zu verbessern gibt. Ein einigermaßen kurzweiliges Krimivergnügen, nicht nur für Menschen aus dem Frankfurter Raum.

[yasr_overall_rating null size=“medium“]

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