Rezension: Mord am Leuchtturm (von Klaus-Peter Wolf)
Autor: Klaus-Peter Wolf
Erschienen: 2014
Seiten: 318

Die Kripo Aurich überführt einen Serienmörder. Ann Kathrin Klaasen gerät in eine mörderische Variante des Promidinners. Eine Hexe bringt der Schülerin Julia übermäßiges Glück, doch das hat seinen Preis. Ein Junge entdeckt, dass er seinen gewalttätigen Alkoholikervater mit der Fernbedienung des Fernseher »an- und abschalten« kann. Ein anderer erbt das Auto seines Vaters, das offenbar ein ganz eigenes Seelenleben führt. Diese und mehr Kurzgeschichten warten darauf, von den Lesenden entdeckt zu werden.
Mord am Leuchtturm erschien 2014 bei FISCHER. Die Sammlung von Kurz-Krimis ist, jedenfalls da, wo sie im Klaasen-Universum handeln, zwischen Ostfriesenfeuer und Ostfriesenwut angesiedelt. Das Buch umfasst 17 Erzählungen unterschiedlicher Länge auf 318 Seiten.
Im Gegensatz zu Mord am Deich ist dieser frühere Band weniger mysterylastig, dafür ist aber auch hier Krimi ein recht weit gefasster Begriff. Der überwiegende Teil ist aus der Sicht eines Ich-Erzählers geschrieben – manchmal retrospektiv, manchmal auf die Gegenwart gerichtet. Der Ich-Erzähler ist meistens in irgendeiner Form Täter. Diese Erzählperspektive beherrscht Wolf wie wenige andere, ich erwähnte das bereits in Bezug auf Mord am Deich und die Sommerfeldt-Reihe. Wolf gibt tiefe Einblicke in Motivation und Charakterentwicklung, die letztendlich zur Tat führen. Selbst im kurzen Zeitraum, den er in den Kurz-Krimis hat, schafft er das in einem hohen Grad und meist überzeugend.
Etwas schade fand ich, dass das Buch noch weniger Bezug zum Klaasen-Universum hat, als Mord am Deich hatte. Dazu kommt, dass es nur eine Klaasen-Geschichte gibt, die überhaupt ernsthaft in diesem Universum stattfindet (das Krimidinner), und auch in der lernt man leider kaum etwas neues, sieht man von Ann Kathrins Entscheidung am Schluss ab. Da fand ich Mord am Deich mit den Geschichten über Nebenfiguren tatsächlich besser. Dabei gilt aber das Gleiche, was für mich auch schon für die andere Sammlung galt: Ich ging mit der falschen Erwartungshaltung in das Buch. Insgesamt haben die Geschichten in Mord am Leuchtturm trotzdem stärker meinen Geschmack getroffen. Ich würde zwar die wenigsten ins Krimi-Genre einordnen, Thriller scheint mir da passender, dafür war aber auch sehr viel weniger Mystery dabei. Das hat mich gefreut.
Immer mal wiederkehrendes Element ist der alkoholsüchtige, prügelnde Vater, das ist durchaus auffällig und zieht sich durch beide Bände. Am Schluss gibt es wieder ein Interview zwischen Holger Bloem und Klaus-Peter Wolf, da klärt er diesen Punkt insofern auf, als dass sein Vater wohl auch in der Richtung belastet war. Als autobiografisches Element erklärt sich diese Konstante dann auch besser. Interessant finde ich auch, dass das Element der Hexe, die drei Tage irgendetwas bringt – hier ist es Glück, in Mord am Deich war es Gewichtsverlust – in beiden Bänden auftaucht. Wer weiß, wo da der Hintergrund liegt.
Im Großen und Ganzen gefiel mir Mord am Leuchtturm gut. Als Zweitbuch hätte es mir wahrscheinlich noch besser gefallen, einfach weil man es ob der Kürze der Geschichten gut unterbrechen oder als Bettlektüre nutzen kann. Wer sich neues über das Klaasen-Universum erhofft, sollte die Erwartung begraben. Sonst kann das Buch wirklich frustrierend sein.
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Transparenzblock: Diese Rezension ist auch auf meinem Profil bei mojoreads (Werbung) erschienen. mojoreads versteht sich als social bookstore und beteiligt seine User am Erlös aus Buchverkäufen, die u.a. auf ihre Rezensionen zurückgehen. Wenn du das Buch kaufen willst, würdest du mir eine Freude machen, wenn du es über meine dortige Rezension (Werbung) kaufst. Bedankt 🙂
Rezension: Mord am Deich (von Klaus-Peter Wolf)
Autor: Klaus-Peter Wolf
Erschienen: 2016
Seiten: 400

Im Emsland wird eine Frau ermordet, just als Elke Sommer, die Polizeipsychologin der Kripo Aurich, gerade dort zu Besuch ist. Rupert muss sich einer mörderischen Party stellen. Ein seltsamer Selbstmord für Ann Kathrin Klaasen. Ein Crash-Kid bekommt eine neue Familie. Werwölfe und Dämonen treiben ihr Unwesen. Diese und viele weitere spannende und teils mysteriöse Geschichten warten darauf, entdeckt zu werden.
Mord am Deich erschien 2016 bei FISCHER. Das Buch umfasst 13 Kurzkrimis unterschiedlicher Länge auf 400 Seiten. Chronologisch hat Klaus-Peter Wolf es in die Wartezeit zwischen Ostfriesenschwur und Ostfriesentod angesiedelt.
Die 13 Kurzkrimis handeln teilweise von bekannten Charakteren aus der Klaasen-Reihe, teilweise stehen sie für sich. Einzelne wurden mittlerweile gesondert veröffentlicht. Das Spektrum reicht von realistischen Krimis bis in den Mystery-Bereich, es ist also für viele Geschmäcker was dabei. Die Erzählperspektive variiert, zahlreiche Geschichten sind aus der Egoperspektive geschrieben. Die liegt Klaus-Peter Wolf außergewöhnlich gut, zumal es in gewisser Hinsicht öfter Täterperspektiven sind. Das kennt man bereits aus der Sommerfeldt-Reihe, das kann er wirklich.
Mir persönlich haben vor allem die Geschichten aus dem Klaasen-Universum gefallen, was wohl daran liegt, dass mir die Reihe generell wirklich gut gefällt. Hinzu kommt, dass sie in ein größeres Ganzes eingebettet sind, in dem sie einzelne Charaktere, die in den Klaasen-Krimis oft eher eine Nebenrolle spielen, näher beleuchten – in dem Fall Elke Sommer, die Polizeipsychologin, und Kommissar Rupert, der … nun ja … Rupert.
Mit den Geschichten, die in Richtung Mystery abgleiten, konnte ich eher weniger anfangen. Das Genre ist einfach nicht meins, obwohl sie teils gut geschrieben sind. Möglicherweise bin ich da auch mit der falschen Erwartungshaltung an das Buch gegangen, ich hatte eigentlich Geschichten aus bekannten Universen erwartet. Wenn dann doch relativ viel kommt, was man überhaupt nicht einordnen kann, wirkt das schon etwas. Dementsprechend haben mir die Geschichten, die für sich standen und nichts mit Mystery hatten, auch überwiegend wieder recht gut gefallen.
Zum Abschluss gibt es als kleines Schmankerl ein Interview, das Holger Bloem mit Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl geführt hat. Darin erzählen sie aus dem Nähkästchen eines Künstlerpaares und wie die gemeinsame Arbeit so funktioniert. Ein sympathischer Einblick.
Alles in Allem bleibt eine Leseempfehlung auf jeden Fall an Klaasen-Fans für die Klaasen-Geschichten. Der Rest ist Geschmackssache. Allerdings lässt sich bei einer Sammlung ja auch relativ leicht das herausfiltern, was man lesen möchte.
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Thomas liest, schreibt drüber, ist von der Menschheit im Allgemeinen genervt und schreibt auch mal da drüber.
Letzteres tut ihm jetzt schon Leid, ersteres nicht.
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