16. Oktober 2019
03:39 Uhr, Buchmessendämmerung. Gestern wurde eröffnet. Große Reden über die großen Probleme der Zeit. Klimawandel und Rechtsruck. Alles schön und gut, würde der Börsenverein des Buchhandels als Ausrichter nicht seit Jahren die Verlage der neofaschistischen und rechtsextremen Vordenker eben nicht aus der Messe werfen. Eklats (»Wo ward ihr Silvester!«) zum Trotz. Da bleibt jedes große Wort unglaubhaft.
Unser MP durfte natürlich auch nicht fehlen. Faselte in seiner selbstgefälligen Art was davon, dass »unser Land« nach dem Zweiten Weltkrieg »sozusagen« an seinen Tiefpunkt war. Sozusagen! Das würde eigentlich nur durchgehen, wenn er meinte, dass der wirkliche Tiefpunkt präzisiert das Dritte Reich war. Nimmt man Bouffier aber leider nur schwerlich ab. Also bleibt ein Geschmäckle.
Vorgestern lief Hart aber fair mal wieder frei. Thema Antisemitismus – klar, nach Halle. Bei den Zuschauerreaktionen ließ die Redaktion unkommentiert antisemitische Posts vorlesen, ordnete sie auch gegen den folgenden Shitstorm als legitime Diskussionsbeiträge ein. Plasberg hat sogar noch versucht, sich dafür feiern zu lassen, keinen AfD’ler in die Sendung geladen zu haben. Das ist halt irgendwie irrelevant, wenn er und seine Redaktion selbst die AfD geben. Diese Sendung ist hochgefährlichster Schmutz und ich weiß wirklich nicht, was sie sich noch erlauben müssen, damit die ARD endlich die längst überfällige Notbremse zieht.
Windows 10 macht mich fertig. Gibt’s da wirklich keine Möglichkeit, manuell zu gespeicherten, verborgenen WLANs zu verbinden? Wer denkt sich sowas nur aus?
Amazon hat mir den Referrer-Account geschlossen. Weil nix gekauft wurde. Was für eine nutzlose Praxis. Jetzt muss ich bei Gelegenheit also drölfzig Posts ändern, um die Links loszuwerden. Ich denke ernsthaft drüber nach zu Thalia zu wechseln. Nur dass die über Springers Awin laufen. Was mich irgendwie fast noch mehr als Amazon stört. Aber ich will Kauflinks und ich hab keine Lust, sie erst dann, wenn es sich lohnen könnte, setzen zu müssen. Das ist nämlich durchaus viel nervige Arbeit.
Ansonsten gehörten die Tage populistischen Plänen aus Seehofers Ministerium. Der hat nach Halle nicht etwa endlich den Rechtsterrorismus entdeckt, nein, die Gamerszene wurde wieder aus der Mottenkiste geholt. Jetzt gibt’s in der Szene tatsächlich große Probleme mit Rechtsextremen, Incels und ähnlichem Schmutz, die müssten auch endlich mal angegangen werden, aber der Täter von Halle war nun mal primär Rechtsterrorist.
12. September 2019
2:31 Uhr. Ich hatte fast nicht mehr daran geglaubt, aber seit 1:55 Uhr ist der Laptop, der mich die letzten Tage so ausgelastet hat, zugeklappt. Weil er soweit fertig ist. Es fehlt nur noch eine kleine Datenrückübertragung, dann kann er weg.
Letzte Nacht brachte das Erste den Film „Verleugnung“, der den Fall Irving gg. Lipstadt erzählt. Der notorische Holocaustleugner und Geschichtsrevisionist ist wirklich gut getroffen. Hat mir die Wartezeit auf den Laptop sehr versüßt.
Kathrin Weßling kommt gegen Monatsende nach Darmstadt in die Centralstation. Reizt mich ja doch, allerdings habe ich am 26. grundsätzlich schon zwei sich überlagernde Termine. Allerdings habe ich auf beide keine Lust. Spricht für die Lesung.
A propos Darmstadt. Jetzt gerade, vor 75 Jahren, war Darmstadt nicht nur metaphorisch die Hölle. Wir schreiben die Brandnacht. Interessiert überregional niemanden, denn Darmstadt geht leise mit dem Gedenken um und überhaupt… es gibt kein größeres Opfer als Dresden!
Ich denke immer noch darüber nach, wie ich das mit dem Tag im Titel in Zukunft handhaben werde. Die Entscheidung ist schwer. Wenn ich täglich blogge, passt das mit dem Zeitpunkt des Schreibens, der ja üblicherweise nach Mitternacht liegt, nicht so super, weil ich im Text dann immer am Vortag bin. Wenn ich aber, was ich eigentlich geplant hatte, nicht täglich blogge, ist die aktuelle Variante eigentlich die sinnvollere. Ja, ich kann mich an Nichtigkeiten aufhalten. Vor allem, wenn ich Arbeit vor mir her schiebe.
Ansonsten gehörte der Tag der Generaldebatte im Bundestag. Die AfD war wie gewohnt widerlich, die Kanzlerin einigermaßen souverän. Alles wie immer, quasi.
11. September 2019
3:18 Uhr. Wenig überraschend, der Tag stand mal wieder im Lichte von Microsoft. Wir haben ein Windows 10! Das alleine hätte ich ja schon fast nicht mehr erwartet. Was es tut? Überflüssige Frage, es updatet natürlich. Obwohl es während dem Installationsprozess schon sehr ausgiebig geupdatet hat … sagte es. Das hält es aber nicht davon ab, danach nochmal 7 Monate alte Updates zu finden und sich mit ihnen nun seit 5,5h zu beschäftigen. Es ist ein Elend.
Report Mainz, eines der Formate, wegen denen ich gerne Rundfunkbeitrag bezahle, hat aufgedeckt, dass die CDU auf kommunaler Ebene mittlerweile in 18 Fällen mit der AfD kooperiert – in unterschiedlichem Maße. Die Bundes-CDU wird derweil nicht müde, Kooperation mit der AfD auf allen Ebenen strikt auszuschließen. Konsequenzen wird man wohl nicht erwarten können, das wäre ja absurd.
Gleichzeitig bittet die tagesschau um Fragen an den mutmaßlich vom Verfassungsschutz beobachteten Alexander Gauland. Dafür zahle ich wirklich ungern Rundfunkbeitrag. Niemand weiß, was sich die Öffentlich-Rechtlichen davon versprechen, dieses Individuum immer wieder zum Gespräch zu bitten, vor allem, weil dabei immer die gleichen Phrasen und selten irgendwelche Antworten auf Fragen rauskommen. Alleine seine Positionen werden sagbar gemacht, denn wenn schon die tagesschau sie für diskutabel hält … auch das ist ein Elend.
Von Altenstadt hörte man gestern übrigens wenig, sieht man davon ab, dass sich die Sache bis in die internationale Presse herumgesprochen hat. Peinlich, peinlich.
In mein Bücherregal eingezogen ist gestern der freundliche Herr Sonneborn. Eines der wenigen non-fiktionalen Bücher, auf die ich mich im Moment wirklich freue. Die Auszüge, die ich bisher gelesen habe, rechtfertigen seine Wahlen ins EU-Parlament schon vollkommen.
Ansonsten gehörte der Tag dem US-amerikanischen Präsidentendarsteller mit dem toten Frettchen auf dem Kopf. Unspektakulär, er hat seinen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton gefeuert. Das ist ein bisschen besonders, galt Bolton doch als Hardliner und damit total Trump-kompatibel. Leider fand er wohl Einladungen an Taliban nach Camp David nicht ganz so cool – wer hätte das gedacht? Der Personalverschleiß der Trump-Administration ist fast so beeindruckend wie die Tatsache, dass er noch Nachfolger findet.
10. September 2019
1:51 Uhr. Wir löööööschen. Mit einem sehr, sehr langsamen Ö. Es ist wirklich beeindruckend, wie viel Zeit Windows verschwenden kann. Ich würde mittlerweile zu der Annahme tendieren, die kritischste Ressource für ein Windows-System ist nicht im Computer zu finden, nicht CPU oder RAM, nein, die kritischste Ressource ist die Zeit des Anwenders. Im Moment führt Windows quasi das Äquivalent zu einem ›apt-get clean‹ auf Debian durch und was auf Debian keine Minute dauert, tingelt auf Windows seit nunmehr 4 Stunden gemütlich vor sich hin. Es nötigt mir fast Respekt ab. Gestern Abend, als die Updates endlich durch waren, war ich noch zuversichtlich, den Laptop pünktlich heute Abend fertig zu haben. Jetzt sieht das anders aus.
Die DFB-Herren haben wieder gespielt. 2:0 gegen Nordirland. Die Fußballseele der Nation ist vorerst gerettet. So ein Glück!
In diesem Facebook, an dem ich eigentlich nur partizipiere, damit irgendwer die Vereinsseite füttert, gab es mal wieder rassistische Kommentare in der Kreis-Gruppe. Mit Verweis auf die Gruppenregeln darauf hingewiesen, gab es vom Administrator nur eine allgemeine Bitte, doch sachlich zu bleiben. Kurz recherchiert: Der Admin liked sich einmal quer durch die AfD um dann bei PI-News zu landen. Der zweite ist Typ Schützenverein und gemessen an seiner Timeline auf der rechten Seite der CDU. Vom dritten hat man noch nie was gesehen, an dem hätte ich nichts zu monieren. Tja, dann wundert einen dieser legere Umgang mit Rassismus und Hetze auch nicht mehr. Werde mich wohl von der Gruppe trennen, Counterspeech ohne Rückhalt durch die Moderation macht für mich keinen Sinn.
Ich stelle fest, dass meine letzte Rezension langsam aber sicher aus den letzten veröffentlichten Beiträgen auf dem Dashboard rutscht. Sieht so aus, als müsste ich mich doch mal wieder mit den prokrastinierten Büchern beschäftigen.
Ansonsten gehörte der Tag wieder Altenstadt. 7 der 9 Ortsbeiräte unterstützen mittlerweile einen Antrag auf Absetzung des NPD-Ortsvorstehers, den sie gerade erst gewählt hatten. Und die örtliche CDU versteht immer noch nicht, was an diesem freundlichen, immer korrekten Mann denn so falsch war. CDU in a nutshell.
9. September 2019
3:48 Uhr. Seit 23:17 Uhr wird zurück geupdatet. Hat auch nur 1,5 Tage wilder, halbwegs koordinierter Frickelei gekostet, bis das erste Updatepaket endlich installiert werden konnte. Nicht per Windows Update, wir wollen den Bogen ja nicht überspannen, aber immerhin quasi-manuell. Jetzt laufen die kritischen Updates. 87 von 133 zur Stunde.
Die NFL spielt endlich wieder! Das ist besonders schön, weil man jetzt endlich wieder vollkommen verdrängen kann, dass Anne Will existiert. Und mal ganz ehrlich, was könnte es in diesen braunen Zeiten schöneres geben, als Anne Will zu verdrängen? Ja gut, Plasberg. Dafür bräuchte man dann schon einen Gamepass. Zu teuer, obwohl der Preis an sich fair ist. Schade.
Es gibt scheinbar einen Haufen Millenials, die sich einen neuen Computer kaufen, wenn das installierte Windows anfängt, Zicken zu machen. Jedenfalls konzentriert sich diese Gruppe extrem auf meinen Bekanntenkreis. Was ist da los? Die sollen doch angeblich Computer mit der Muttermilch aufgenommen haben. Andererseits unterstützen die Handyhersteller die Einstellung ja auch. Welches 5 Jahre alte Smartphone bekommt schon noch ein aktuelles Android und wenn man es denn eigenmächtig mit einem versorgt, wo lässt sich das dann noch erträglich benutzen? Tja. Wegwerfgesellschaft. Kann auch weg.
Ansonsten gehörte der Tag der CDU. Denn AKK meinte doch tatsächlich, die AfD grenze sich zu wenig von Rechtspopulisten ab. Blöd, meinte sie doch Rechtsextreme und Neonazis. Kann passieren, tagesschau und heute und eigentlich alle anderen leben’s ja vor.
Kurzbio

Thomas liest, schreibt drüber, ist von der Menschheit im Allgemeinen genervt und schreibt auch mal da drüber.
Letzteres tut ihm jetzt schon Leid, ersteres nicht.
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