Der neugewählte US-Präsident ist ein narzisstischer Demagoge. Während die Welt den Atem anhält, bekommt kaum jemand die dramatischen Szenen mit, die sich schon kurz nach seiner Amtseinführung im Lageraum des Weißen Hauses abspielen. Mitten in der Nacht befiehlt der Präsident den atomaren Erstschlag – wegen einer Nichtigkeit. Das Geschehene setzt eine Reihe von Reaktionen in Gang, denn irgendwie muss diese Regierung gebremst werden.
Kurz darauf nimmt sich der Leibarzt des Weißen Hauses scheinbar das Leben. Maggie Costello, im Büro des Rechtsberaters des Weißen Hauses geblieben, um die Folgen der Präsidentschaft von innen heraus abzumildern, wird auf den Fall angesetzt. Denn der wirft Fragen auf. Gibt es ein Komplott mit dem Ziel, den Präsidenten zu töten?
Band 3 der Reihe um Maggie Costello ist wahrscheinlich einer der bis dato besten, weil er das richtige Thema zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Weise behandelt. In Der Präsident widmet sich Sam Bourne schon 2017 der noch jungen Präsidentschaft Donald Trumps (dessen Schattenriss auch das Cover ziert) und, was das Buch sehr viel interessanter macht, seinem ursprünglichen Chefberater Steve Bannon. Spannend und besonders dabei ist, dass er seinen Bannon – er heißt Crawford McNamara – frei von der Leber reden lässt. Der Fokus des Buches liegt nicht auf dem namenlosen Präsidenten, er liegt auf dem Chefberater. Und den hat Bourne, auch wenn ihn das extremst unsympathisch und stellenweise auch heute noch nur schwer aushaltbar macht, furchtbar gut umgesetzt. Ich las das Buch jetzt nach 2017 zum zweiten Mal und ich erinnere mich noch, dass ich es damals wirklich schwer ausgehalten hatte. Heute ist es zwar immer noch krass, aber die zeitliche Distanz hilft durchaus.