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Jetzt geht es also zu Ende. Mit Band 5 der ›Lange Erde‹-Reihe, Der Lange Kosmos, endet mein letztes, noch nicht gelesenes Buch aus Terry Pratchetts Feder. Zugegeben, es lag hier schon eine ganze Weile, es ist ja schon Ende 2017 erschienen. Die Wahrheit ist, ich habe mich nicht getraut es zu lesen, weil ich genau vor dem Moment, an dem ich mich jetzt befinde, ein wenig Angst hatte. Insofern las ich es auch sehr viel bewusster, als ich üblicherweise lese. Bei Die Krone des Schäfers, dem letzten Band der Scheibenwelt, ging mir das schon ähnlich da war es vor allem das Ende einer Reihe, die so viele so wichtige Botschaften vermittelt hat. Gesellschaftskritik at its best, sozusagen. Das Ende ausgerechnet noch mit Tiffany Weh die Bücher gehören sowieso schon mit zu dem Emotionalsten, was die Reihe bot. Keine Überraschung, dass es am Ende, in der Gewissheit, dass es das mit Neuem von der Scheibenwelt war, Tränen gab. Das passiert mir nicht oft.

Der ›Lange Erde‹-Zyklus war da ein bisschen anders, aber auch sehr ähnlich. Schwer auszudrücken. Eine große Idee verpackt in Pratchetts ganz eigener Fantasy, schlussendlich aber auch wieder mit einer großen Botschaft. Ich erinnere mich noch, wie ich ganz am Anfang im ersten Band mit der Reihe gehadert habe in Band 3, meine ich, hatte ich nochmal eine solche Phase. Es ging mir zu langsam, das ist wohl auch so eine Standardkritik an der Reihe. Ich blieb bei der Stange, weil Terrys Name auf dem Buch stand. Alles in Allem würde er mich nicht enttäuschen. So kam es schließlich auch.

Abseits der beiden Reihen gab's auch einiges, bei dem mir wenigstens das Gefühl beim Lesen im Kopf geblieben ist (ich bin mit der in diesem Fall sehr schönen Gabe gesegnet, nach 1-2 Jahren den Großteil der Storys wieder vergessen zu haben). Ein gutes Omen beispielsweise auch so ein wunderschönes Buch. Oder Die Schlacht der Nomen da hatte ich anfangs auch so meine Probleme, mich auf die Geschichte einzulassen. Die ›Johnny Maxwell‹-Reihe noch so eine Jugendreihe, die vollgestopft ist mit guten Botschaften. Man merkt schon, ich könnt da noch eine ganze Weile weitermachen; bei jedem von Pratchetts Werken lohnt die Lektüre in irgendeiner Form. Im besten Fall, um ein kleines bisschen menschlicherer Mensch zu werden.

Ich werde das vermissen.

Das Gefühl, ein neues oder noch nicht gelesenes Buch von ihm in die Hand zu nehmen. Nicht zu wissen, was mich erwartet (bei Pratchett habe ich mir schon sehr früh abgewöhnt, Klappentexte zu lesen), aber genau zu wissen, dass es eine schöne Zeit wird. Vielleicht geht so was ähnliches wieder, wenn ich die Bücher zehn Jahre nicht anfasse. Aber selbst dann werden noch Fetzen in Erinnerung geblieben sein, spätestens wenn die Story wieder kommt. Das reine Gefühl, einen neuen Pratchett anzugehen, das wird wohl nie wieder kommen.

Bei aller Melancholie, es war eine wunderschöne Zeit und ich bin sehr dankbar, dass ich sie erleben durfte. Glücklicherweise sterben Bücher ja nicht mit ihren Autor*innen, so dass auch spätere Generationen noch von ihm lernen können. Auch wenn es ein bisschen was anderes ist, wenn man weiß, das Gesamtwerk ist abgeschlossen, wenn ich durch bin, kommt da nichts mehr. In diesem Sinne, Danke Terry. Es war mir ein Fest.

#GNUTerryPratchett