Ende des Zweiten Weltkriegs wird die gutbürgerliche Hildegard von Kahmen wie so viele aus ihrer Heimat im damaligen Ostpreußen vertrieben. Gemeinsam mit ihrer fünfjährigen Tochter Vera flüchtet sie in den Westen und landet schließlich in einem Dorf in der Elbmarsch, dem Alten Land. Die Freude über die Neuankömmlinge ist sehr begrenzt, sie kommen schließlich in einem Zimmer auf dem Hof von Ida Eckhoff unter. Das Landleben ist hart und hinterlässt seine Spuren.
Jahrzehnte später steht Hildegards Enkelin Anne vor den Trümmern ihres Lebens. Der Freund und Vater ihres Kindes Leon liebt eine andere, das hippe Leben in Hamburg-Ottensen macht sie fertig, ihre Arbeit ist eine einzige Enttäuschung. Sie flüchtet – ausgerechnet an die Tür des Hofes im Alten Land, vor dem auch ihre Großmutter und Tante einst standen.
Altes Land, der Debütroman von Dörte Hansen, erschien 2015 bei Knaus, die aktuelle Auflage wird seit 2017 bei Penguin, beides Imprints von Random House, verlegt. Der Roman umfasst 304 Seiten, die sich in 26 Kapitel gliedern.
Ein altes Bauernhaus im Alten Land ist das Zentrum des Romans. Viel hat es erlebt, jetzt – in der Gegenwart – ist es abgelebt. Vera wurde es nie richtig zur Heimat, trotzdem gehört es unzweifelhaft zu ihr. Genauso ist es mit dem Dorf, in dem sie, das »Polackenkind« aufwuchs. Zwischen Kirsch- und Apfelbäumen, Pferden und kauzigen Bauern. Ihre ganze Welt und doch ist sie nie richtig mit ihr verschmolzen.