Lesedauer2 Min, 12 Sek
Titel: Asche und alter Zorn
Autor*in: Elias Haller
Verlag: Edition M
Erschienen: 24.07.2016
Seiten: 400

Frontcover

Chemnitz. Unter den Teufelsbrücken wird eine übel zugerichtete Frauenleiche gefunden. Pikant daran: Es ergeben sich Parallelen zu einem recht erfolglosen Kinofilm eines lokalen Drehbuchautors. Viel Zeit vergeht nicht, da taucht die nächste Leiche auf. Der Autor gerät ins Visier der Mordkommission und schon bald Mitglieder der Mordkommission in das des Serienmörders.

Asche und alter Zorn ist der vierte Band in Elias Hallers Reihe Erik Donner. Das Buch erschien 2016 im Selbstverlag und wird seit 2018 bei Edition M, einem Imprint von Amazon Publishing verlegt. Es umfasst 400 Seiten, die sich 71 Kapitel gliedern.

Asche und alter Zorn beginnt mit einer Retrospektive, die zunächst nicht einzuordnen ist. Haller hat sich dieser Vorgehensweise schon öfter bedient, auch in seinem vierten Band gibt es wieder Handlungsstränge in Gegenwart und Vergangenheit, die sich im Laufe des Buches aufeinander zu bewegen. Diesmal gelingt es ihm aus meiner Sicht am bisher besten, seine Lesenden dabei auf falsche Fährten zu führen. Die Kernhandlung wird geschickt erst ganz am Ende des Buches aufgelöst.

Auch sonst ist Asche und alter Zorn bis dahin für mich der gelungenste Band der Reihe. Die Kritikpunkte, die ich bisher hatte, hat Haller diesmal weitestgehend vermieden. Die Story ist rund, die Figuren bekommen viel Raum und insbesondere Erik Donner und Annegret Kolka bekommen ein gutes Stück mehr Tiefe. Die Rahmenhandlung um die Beziehung der beiden hat sehr viel Raum, so dass man beiden ein guten Stück näher kommt.

Zartbesaitet sollte man für Erik Donner nicht sein, das setzt sich auch in Asche und alter Zorn fort. Elias Haller schreibt an Schlüsselstellen immer wieder sehr explizit, das muss man aushalten können. Ansonsten wird man aber wohl kaum bis zu diesem vierten Teil gekommen sein.

Bisher vermied Haller es, Kernfiguren, die buchübergreifend eine größere Rolle spielten, umbringen zu lassen. Das hat sich mit Asche und alter Zorn geändert. Mit diesem Stilmittel konnte ich mich noch nie so ganz anfreunden, darum würde ich da Abzüge geben, wenn das nicht Geschmackssache wäre. Problematisch wird das für mich besonders, wenn die Figuren Löcher hinterlassen, die die restlichen oder neue Figuren nicht auffüllen. Ob das passieren wird, wird sich in den nachfolgenden Bänden zeigen.

Alles in allem ist Asche und alter Zorn der für mich bisher gelungenste Teil der Reihe um Erik Donner. Ein spannender, erneut abgründiger Kriminalthriller, der der Reihe auch in der Rahmenhandlung langsam Tiefe verleiht. Für Freund*innen blutigerer Literatur und ruppiger Figuren sicher eine Empfehlung.