Lesedauer2 Min, 13 Sek
Titel: Germany
Autor*in: Don Winslow
Verlag: Droemer Knaur
Erschienen: 01.03.2016
Seiten: 384

Spannend, nicht besonders gradlinig und sehr nah am Protagonisten. Frank Deckers zweiter Vermisstenfall.

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Kim Sprague, die Frau von Frank Deckers schwerreichem Marines-Kamerad Charlie Sprague, verschwindet plötzlich. In seiner Not wendet sich Charlie an Frank, der sich auf die Suche begibt. Schnell führen Spuren in Kims Vergangenheit und Kreise der lokalen und internationalen Kriminalität. Schließlich landet Frank in Deutschland, wo sich die Lage zuspitzt.

Germany ist der zweite Band in Don Winslows Reihe Frank Decker. Das Buch erschien 2016 bei Droemer Knaur und enthält 384 Seiten, die sich wie schon beim ersten Teil in zahlreiche sehr kurze Kapitel gliedern.

Frank Decker ist nach der erfolgreichen Suche nach Hailey Hansen nicht in den Polizeidienst zurückgekehrt. Er wohnt nicht mehr bei seiner Frau, die Ehe befindet sich weiter in der Auflösung. Da erreicht ihn der verzweifelte Anruf seines alten Kampfkameraden Charlie Sprague. Seine Frau Kim ist verschwunden und Charlie befürchtet das Schlimmste. Frank verspricht, sie zu finden und macht sich auf die Suche. Er freundet sich mit der Polizistin Dolores Delgado an, die ihn bei der Suche unterstützt und dabei selbst über die Grauzone ihrer Befugnisse hinaus wandert.

Im Gegensatz zum ersten Band widmet sich Germany immer wieder recht ausführlich Franks Vergangenheit beim Militär. Verbindungen ins Heute liegen da u.a. bei Charlie, der Frank einst das Leben rettete und sich selbst dabei nachhaltig verwundete, und Franks Zeit in Deutschland im Anschluss an seine Verwundung. Hier hat er versucht, seine Traumata zu heilen; gelungen ist ihm das nur im Ansatz. So holt ihn seine Vergangenheit wieder ein, als die Spuren eben nach Deutschland führen, und er muss feststellen, dass die Vergangenheit doch noch nicht ruht.

Lesedauer2 Min, 58 Sek
Titel: Missing. New York
Autor*in: Don Winslow
Verlag: Droemer Knaur
Erschienen: 25.09.2014
Seiten: 400

Frank Deckers erster Fall widmet sich einem vermissten Kind und führt ihn in die Abgründe der New Yorker Upper Class. Ein spannender Thriller, nicht zuletzt durch die sehr gute Umsetzung der Erzählperspektive.

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Die fünfjährige Hailey verschwindet spurlos beim Spielen im Vorgarten. Frank Decker und die Polizei ermitteln, finden aber keine Spur. Ein weiteres Mädchen verschwindet auf dem Schulweg. Sie wird wenig später tot aufgefunden, der Täter ermittelt und Haileys Verschwinden ebenfalls ihm angelastet. Case closed doch nicht für Frank Decker. Er hängt seinen Job an den Nagel, setzt sich in sein Auto und beginnt eine einjährige Suche nach Hailey quer durch die Vereinigten Staaten. Eine heiße Spur führt ihn schließlich in die Upper Class von New York.

Missing. New York ist der erste Teil in Don Winslows Reihe Frank Decker. Der Thriller erschien 2014 bei Droemer Knaur und umfasst 400 Seiten, die sich in zahlreiche sehr kurze Kapitel gliedern.

Mit Frank Decker schafft Don Winslow erneut einen Protagonisten ganz in seinem Stil. Veteran, Ex-Spezialeinheit, ein bisschen kaputt, nicht immer 100% korrekt, letztendlich aber trotzdem mit dem Herz am rechten Fleck und in seiner Berufung maximal engagiert. Seine Berufung, das zeigt sich schnell, sind Vermisstenfälle. Er ist gut darin, sie zu lösen, allerdings stößt sein Engagement an die Grenzen der ermittlungstechnischen Bürokratie. So ist es nur ein logischer Schritt, dass Decker Job und Pension bei der Polizei an den Nagel hängt und die Suche nach der kleinen Hailey auf eigene Faust fortsetzt. Sauber bleibt er dabei nicht immer, aber er setzt sich immerhin kritisch mit seinen Dämonen auseinander. Das ist ein Umgang, mit dem ich im Prinzip leben kann.

Lesedauer3 Min, 31 Sek
Titel: Ein Leben ist zu wenig
Autor*in: Gregor Gysi
Verlag: Audbau
Erschienen: 09.10.2017
Seiten: 583

Unterhaltsam, informativ und zum Nachdenken anregend. Gregor Gysis Leben ist auch ein erheblicher Teil deutscher und linker Geschichte. Eine Autobiografie, die geschrieben werden musste.

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Gregor Gysi hatte ein bemerkenswert turbulentes Leben. 1948 geboren erlebte er bewusst nahezu die komplette Geschichte der DDR, zog als SED-Prügelknabe schlechthin in die Politik der Bundesrepublik ein und hat heute geschafft, was wohl kaum Linke schaffen: Er gilt parteiübergreifend sowohl in Politik als auch Gesellschaft als respektierte, herausragende Figur. Bis dahin war es ein weiter, oft schmerzhafter Weg, auf dem er nicht einmal seinen typischen Humor verlor. Diesen Weg, die kleinen und die großen Schritte, erzählt er in seiner Autobiografie.

Ein Leben ist zu wenig: Die Autobiographie erschien 2017 im Aufbau Verlag. Gregor Gysis Autobiografie umfasst 583 Seiten, die sich in 50 Kapitel gliedern.

Mit Autobiografien ist es ja so eine Sache: Es gibt sehr viele und eine ganze Menge davon ziehen sich mehr so dahin. Die Grenze zwischen Anekdoten, die für Außenstehende tatsächlich interessant sind und solchen, die doch eher Seiten füllen, ist unpräzise. Und weil man als Autor*in eine besondere Beziehung zu dem Geschriebenen hat es ist ja schließlich die eigene Geschichte, da wird man wohl am Besten wissen, was essenziell ist , lässt man sich auch ungern reinreden. So verkommen viele Autobiografien zu etwas, was viel verspricht, am Ende aber doch nur echte Fans bei der Stange halten kann. Ein Grund, warum ich mit dem Genre nur in Ausnahmefällen zu tun habe.

Um das gleich zu sagen, Gregor Gysi gerät auf knapp 600 Seiten nicht in die Gefahr, diese Grenze zum Uninteressanten zu überqueren. Das liegt auf der einen Seite daran, dass er ein wunderbarer Erzähler ist, auf der anderen an seinem Leben, das so ereignisreich war, dass er wohl auch problemlos die doppelte Anzahl Seiten hätte füllen können, ohne ins Belanglose abzudriften.

Lesedauer3 Min, 54 Sek
Titel: Leid und letzter Tag
Autor*in: Elias Haller
Verlag: Edition M
Erschienen: 30.10.2018
Seiten: 492

Der Spielmann spielt ein mörderisches Spiel mit Erik Donner und dem K11. Der rasanteste Teil der Reihe, aber auch wieder einer mit sprachlichen Kritikpunkten.

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Während auf dem Chemnitzer Marktplatz ein vermeintlich Verrückter, der nach eigener Aussage dazu gezwungen wird, der Kriminalpolizei einen Koffer zu übergeben, von der Polizei umstellt wird, findet Erik Donner im Schlafzimmer seiner fast schon aufgegebenen Wohnung eine übel zugerichtete Drogenabhängige, der ein Handy in die Bauchhöhle operiert wurde. Schnell steht fest, beide Vorgänge stehen in Zusammenhang und es gibt eine Verbindung in die Vergangenheit von Franz Donner, Eriks Vater: Der Spielmann ist wieder da und sein Spiel mit der Mordkommission hat bereits begonnen.

Leid und letzter Tag ist der sechste Band in Elias Hallers Reihe um den ruppigen Kriminalhauptkommissar Erik Donner. Der Kriminalthriller erschien 2018 bei Edition M, einem Imprint von Amazon Publishing. Er umfasst 392 Seiten, die sich in 72 Kapitel gliedern.

Erik Donners sechster Fall ist einmal mehr eine Reise in die Vergangenheit diesmal in die seines Vaters Franz, dem pensionierten Leiter des K11. Vor vielen Jahren spielte der Spielmann sein perfides Spiel mit der Mordkommission, die konnte ihn unter Franz Donners Führung zwar festnehmen, trotzdem ließ ihn der Fall nie los. Er schien nicht endgültig aufgeklärt und so kehrt der Spielmann nun offenbar aus der Haft zurück und setzt sein Spiel fort.

Wie schon in den bisherigen Bänden erzählt Elias Haller auch in Leid und letzter Tag die Handlung wieder aus Gegenwart und tiefer Vergangenheit. Die Stränge bewegen sich über das Buch aufeinander zu, allerdings wieder in einem Maße, das kaum vorzeitige Rückschlüsse auf die Gesamtzusammenhänge zulässt. Haller versteht es hervorragend, die endgültige Auflösung bis zum Ende hinaus zu zögern, auch wenn er im Vorfeld schon beträchtliche Informationen liefern muss in diesem Fall beispielsweise die Identität des Spielmanns.

Lesedauer2 Min, 49 Sek
Titel: Furcht und finsteres Herz
Autor*in: Elias Haller
Verlag: Edition M
Erschienen: 21.06.2017
Seiten: 412

Erneut schickt Elias Haller seinen Erik Donner in einen grausamen Fall um einen Serienverstümmler. Der spannende fünfte Teil um den ruppigen Kriminalhauptkommissar.

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In Chemnitz wird eine pensionierte Richterin brutal verstümmelt. Ihr wird, wohl bei Bewusstsein, ein Auge entfernt. Die Umstände sind grausam, vor vielen Jahren verlor sie bereits die Sehfähigkeit auf ihrem anderen Auge durch einen Säureangriff. Schnell kocht die Stimmung hoch, ein fundamentalreligiöser Schwarzer Engel scheint es darauf abgesehen zu haben, bereits Behinderte zu verstümmeln.

Furcht und finsteres Herz ist der fünfte Band in Elias Hallers Reihe Erik Donner. Das Buch erschien 2017 im Selbstverlag und wird seit 2018 bei Edition M, einem Imprint von Amazon Publishing, verlegt. Es umfasst 412 Seiten, die sich in 68 Kapitel gliedern.

Kriminalhauptkommissar Erik Donner sitzt weiter auf der Kriminalpolizeilichen Erstkontaktstelle fest. Das hält ihn aber wie gewohnt nicht davon ab, sich einzumischen, als der grausame Fall der verstümmelten pensionierten Richterin seinen Lauf nimmt. Sehr zu seinem Missfallen wird er dabei auch noch von einem Fernsehteam begleitet, denn der neue Polizeipräsident, sein alter Studienfreund Calvin Magerhans, hat ihn beim zweifelhaften Format Deutschlands Super-Cop angemeldet. Eine Rolle, die ihm so überhaupt nicht stehen will. Als ob das nicht genug wäre, ist er auch noch auf dem besten Weg, seine Beziehung mit Annegret Kolka gegen die Wand zu fahren.

Elias Haller gelingt mit Furcht und finsteres Herz erneut ein sehr verworrener Kriminalthriller. Der Sprung, den er in Sachen Undurchsichtigkeit der Handlung in Asche und alter Zorn gemacht hat, setzt sich fort. Auch diesmal ist der Ausgang des Falles wieder lange nicht vorherzusehen, einige Male führt Haller seine Lesenden aufs Glatteis.

Lesedauer2 Min, 12 Sek
Titel: Asche und alter Zorn
Autor*in: Elias Haller
Verlag: Edition M
Erschienen: 24.07.2016
Seiten: 400

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Chemnitz. Unter den Teufelsbrücken wird eine übel zugerichtete Frauenleiche gefunden. Pikant daran: Es ergeben sich Parallelen zu einem recht erfolglosen Kinofilm eines lokalen Drehbuchautors. Viel Zeit vergeht nicht, da taucht die nächste Leiche auf. Der Autor gerät ins Visier der Mordkommission und schon bald Mitglieder der Mordkommission in das des Serienmörders.

Asche und alter Zorn ist der vierte Band in Elias Hallers Reihe Erik Donner. Das Buch erschien 2016 im Selbstverlag und wird seit 2018 bei Edition M, einem Imprint von Amazon Publishing verlegt. Es umfasst 400 Seiten, die sich 71 Kapitel gliedern.

Asche und alter Zorn beginnt mit einer Retrospektive, die zunächst nicht einzuordnen ist. Haller hat sich dieser Vorgehensweise schon öfter bedient, auch in seinem vierten Band gibt es wieder Handlungsstränge in Gegenwart und Vergangenheit, die sich im Laufe des Buches aufeinander zu bewegen. Diesmal gelingt es ihm aus meiner Sicht am bisher besten, seine Lesenden dabei auf falsche Fährten zu führen. Die Kernhandlung wird geschickt erst ganz am Ende des Buches aufgelöst.

Auch sonst ist Asche und alter Zorn bis dahin für mich der gelungenste Band der Reihe. Die Kritikpunkte, die ich bisher hatte, hat Haller diesmal weitestgehend vermieden. Die Story ist rund, die Figuren bekommen viel Raum und insbesondere Erik Donner und Annegret Kolka bekommen ein gutes Stück mehr Tiefe. Die Rahmenhandlung um die Beziehung der beiden hat sehr viel Raum, so dass man beiden ein guten Stück näher kommt.

Lesedauer2 Min, 49 Sek
Titel: Furcht: Trump im Weißen Haus
Autor*in: Bob Woodward
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 08.10.2018
Seiten: 544

Sachlich, seriös und umfassend recherchiert dokumentiert Bob Woodward Wahlkampf und etwas mehr als das erste Jahr der Präsidentschaft Donald Trumps. Ein beeindruckender Einblick in ein beeindruckendes Chaos.

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Der 8. November 2016 stellte einen politischen Wendepunkt für die USA dar. Mit Donald Trump wurde ein Kandidat ins höchste Amt gewählt, der wie kaum ein zweiter die Gesellschaft aktiv spaltet und daraus auch keinerlei Hehl macht.
Mit seinem Einzug ins Weiße Haus am 20. Januar 2017 flogen dort alle etablierten Abläufe über den Haufen. Es verging kaum Zeit, bis Informationen aus den engsten Kreisen belegten, welche Zustände nun herrschten: Ein Klima aus Angst, Sprunghaftigkeit, Unbelehrbarkeit und politischer Lähmung.

In Furcht porträtiert Journalistenikone Bob Woodward Wahlkampf und Präsidentschaft Donald Trumps bis etwa Ende des ersten Jahres. Das Buch erschien 2018 bei Rowohlt und umfasst 544 Seiten, die sich in 43 Kapitel gliedern.

Furcht erzählt das ganze Chaos, das im Weißen Haus unter der Trump-Präsidentschaft herrscht. Bob Woodward hat dazu einen enormen Rechercheaufwand betrieben zahllose Interviews mit Beteiligten, Gesprächsprotokolle und Dokumente sind in die Arbeit am Buch eingeflossen. Das beschränkt sich nicht auf Querschütz*innen aus den hinteren Reihen, Woodward hat Trumps Spitzenpersonal befragt. Das macht das Buch umso erschreckender.

Es zeichnet das Bild einer Präsidentschaft ohne übergeordnete Strategie, ohne einen Präsidenten, der sich von seinen Berater*innen beraten lässt, ohne Rücksicht auf protokollarische Abläufe kurz, das pure Chaos an der Machtspitze der weltpolitisch maßgeblichen Nation. Dabei beschränken sich die Ursachen für diesen Zustand nicht auf Trump selber, auch wenn er großen Anteil hat. Zahlreiche der Personen in seinem engsten Kreis arbeiten rücksichtslos gegeneinander, um ihre Interessen durchzudrücken. Kein Job ist sicher, denn der Präsident hat seine vorgefertigten Meinungen, lässt sich von denen nicht abbringen und sein Verständnis von Loyalität, das auf ihm gegenüber vorbehaltlosem Ja-Sagertum basiert, hängt wie ein Damoklesschwert über der Arbeitsplatzsicherheit aller.