Lesedauer2 Min, 13 Sek
Titel: Control
Autor*in: Daniel Suarez
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 24.10.2014
Seiten: 496

Frontcover

Jon Grady ist ein außergewöhnlicher Physiker, einer der Sorte, von der es nur einen in einer Generation gibt. Sein kleines Team hat gerade die Gravitationsspiegelung erfolgreich getestet, da wird das Labor von technologiefeindlichen Religionsfanatikern gestürmt und in die Luft gesprengt. Als Jon wieder zu sich kommt, versteht er die Welt nicht mehr. Er müsste tot sein, stattdessen befindet er sich in den Räumlichkeiten einer streng geheim agierenden Regierungsbehörde, deren Direktor ihm erklärt, dass sein bisheriges Leben zum Wohle der Menschheit beendet ist und er vor einer großen Entscheidung steht. Kooperation, auf die eine oder andere Weise. Grady kann sich diesem Unrecht an Wissenschaft und Menschheit nicht beugen. Doch schon bald erfährt er die gesamte Grausamkeit der Behörde und trifft eine Entscheidung: Er und seine neuen, nobelpreisverdächtigen Schicksalsgenossen müssen dieses System zum Wohle aller überwinden.

Mit Control schafft Suarez eine rasante Story innerhalb einer relativ realistischen Gegenwartsvision. Abgesehen vom BTC und den unterdrückten Meilensteinen der Wissenschaft bewegt er sich in einem realitätsnahen Rahmen. Seine Charaktere gut wie böse sind fein gezeichnet. Auch die diesmal überwiegend physikalischen Hintergründe werden in gewohnter Ausführlichkeit ausgebreitet. Das trägt manchmal zwar nicht unbedingt zum tieferen Verständnis (des Laiens) bei, beeindruckt aber trotzdem. Einzig die teilweise etwas radikalen Zeitsprünge zwischen den Kapiteln haben es mir zwischendurch schwer gemacht, das Gefühl für den zeitlichen Rahmen der Story zu behalten. Besonders die tatsächliche Länge des Hibernity-Aufenthalts musste ich mir immer wieder in Erinnerung rufen. Gegen diese recht ausholend geschriebene Phase des Buches überschlägt sich die Story gegen Ende förmlich, allerdings ohne dabei gezwungen zu wirken. Alles spitzt sich letztendlich auf die abschließende Konfrontation zu.

Ich mag Daniel Suarez. DAEMON habe ich einst auf dem Wühltisch einer Hamburger Bahnhofsbuchhandlung gefunden, DARKNET konnte ich dann kaum erwarten. Die Zwangspause war hart. Auch Kill Desicion konnte ich kaum weglegen. So ging es mir jetzt mit Control erneut. Alles Plot, Charaktere, Hintergründe ist fesselnd konzipiert und für mein Verständnis konsistent geschrieben. Das Thema an sich ist, wie bei Suarez üblich, so gewählt, dass es durchaus Realität sein (oder zeitnah werden) könnte. Er gibt sich große Mühe, die Bestandteile seiner technischen Visionen nach wissenschaftlichem Stand zu entwickeln, das gefällt mir grundsätzlich. Die Spannung hält er durchgehend, auch wenn der Plot gegen Ende etwas vorhersehbar wird. Etwaige Langeweile kontert er da aber für mich erfolgreich mit der Zuspitzung auf sein Finale furioso. Insgesamt kann ich das Buch nur empfehlen. Gute Unterhaltung ist es in jedem Fall.