Lesedauer5 Min, 59 Sek
Titel: Der Patriot
Autor*in: Pascal Engman
Verlag: Tropen
Erschienen: 28.02.2019
Seiten: 470

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In Stockholm wird eine junge Journalistin brutal ermordet. Wenig später folgen weitere. Allen gemein, sie vertraten linke, migrationsfreundliche Positionen. Carl Cederhielm verbreitet mit seiner rechtsextremen Terrorzelle Angst in Schwedens Redaktionen. Wenig später kommen islamistische Terroranschläge dazu. In dieses gefährlich brodelnde Schweden kehrt August Novak nach einem Jahrzehnt der Abwesenheit zurück.

August Novak lebt mit seiner Partnerin Valeria im Exil in Chile. Dort verdient er sich als Bodyguard für einen russischen Waffen- und Drogenhändler. Nach einem Verrat aus den eigenen Reihen wird die Lage für ihn langsam brenzlig, erst Recht nachdem er erfährt, dass Valeria schwanger ist. Zu spät entscheidet er sich, Chile zu verlassen um wieder nach Schweden heimzukehren, wo er vor zehn Jahren nach missglückten Raubüberfällen seine Zelte abbrechen und die große Liebe seines Lebens verlassen musste.

Ibrahim Chamsai lebt mit Frau Fatima und Tochter Mitra ein grundsätzlich glückliches Leben in Schweden. Sie sind vor langer Zeit, vor Mitras Geburt, aus Syrien geflohen und haben sich in Schweden ein neues Leben aufgebaut. Mitra, die mittlerweile Jura studiert, ist ihr Ein und Alles. All das endet abrupt, als Ibrahim in einen verheerenden Bombenanschlag verwickelt wird.

Carl Cederhielm ist das Paradebeispiel des rechtsextremen Anführers. In langer Vorarbeit hat er sich in Fredrik und Lars der eine Ex-Soldat, der andere Polizist eine Terrorzelle rekrutiert. Sie sind ideologisch maximal indoktriniert und zu allem bereit. Durch eine Serie von Morden an bekannten toleranten Journalisten sind sie sicher, das schwedische Volk aufzurütteln und den politischen Umsturz zu erreichen.

Madeleine Winther arbeitet als aufstrebende Journalistin beim (fiktiven) Nyhetsbladet, einer der führenden Boulevardzeitungen Schwedens. Gefühle sind ihr scheinbar völlig fremd, eiskalt verfolgt sie ihren Weg die Karriereleiter nach oben. Sex oder ein ungeborenes Kind sind ihr dabei gleichgültige Mittel zum Zweck. Hinter der Maske verbirgt sie ihre düstere Rolle innerhalb der Geschichte.

Pascal Engman debütiert mit einem rasanten Thriller mit gesellschaftlich hochaktuellem Thema. Ich sag's gleich vorweg, mit der Rezension tue ich mich schwer. Das könnte holprig werden, aber ich gebe mir Mühe.

Lesedauer2 Min, 42 Sek

Jetzt geht es also zu Ende. Mit Band 5 der ›Lange Erde‹-Reihe, Der Lange Kosmos, endet mein letztes, noch nicht gelesenes Buch aus Terry Pratchetts Feder. Zugegeben, es lag hier schon eine ganze Weile, es ist ja schon Ende 2017 erschienen. Die Wahrheit ist, ich habe mich nicht getraut es zu lesen, weil ich genau vor dem Moment, an dem ich mich jetzt befinde, ein wenig Angst hatte. Insofern las ich es auch sehr viel bewusster, als ich üblicherweise lese. Bei Die Krone des Schäfers, dem letzten Band der Scheibenwelt, ging mir das schon ähnlich da war es vor allem das Ende einer Reihe, die so viele so wichtige Botschaften vermittelt hat. Gesellschaftskritik at its best, sozusagen. Das Ende ausgerechnet noch mit Tiffany Weh die Bücher gehören sowieso schon mit zu dem Emotionalsten, was die Reihe bot. Keine Überraschung, dass es am Ende, in der Gewissheit, dass es das mit Neuem von der Scheibenwelt war, Tränen gab. Das passiert mir nicht oft.

Lesedauer1 Min, 67 Sek
Titel: Der Lange Kosmos
Autor*in: Terry Pratchett & Stephen Baxter
Verlag: Goldmann
Erschienen: 16.12.2019
Seiten: 480

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»Mach mit!« so lautet ein Ruf, den Radioteleskope aus den Tiefen des Alls aufnehmen. Doch so simpel bleibt es nicht. Der Botschaft sind komplexe Daten zum Bau einer unfassbar großen Maschine angefügt und niemand weiß, wofür sie eigentlich gut ist. Dazu kommt, dass scheinbar nicht nur Menschen und Next die Einladung empfangen, auf ganz individuellen Kommunikationswegen erreicht sie Trolle, Durchquerer, scheinbar alle Kreaturen der Langen Erde. Ein letztes Mal machen sich Joshua Valiente und Lobsang mit alten und neuen Freunden auf den Weg, das Geheimnis der Botschaft zu lösen.

Der Lange Kosmos ist der fünfte und letzte Teil in Terry Pratchetts und Stephen Baxters »Lange Erde«-Zyklus. Sie setzen die Tradition der Reihe fort, kein großes Handlungsfeuerwerk abzufeuern, sondern in liebevoller Kleinarbeit eine ziemlich große Idee durchzuspielen. Das Buch trägt, obwohl Pratchett vor Abschluss der redaktionellen Arbeit starb, die gleiche Handschrift wie die restlichen Teile der Reihe und eigentlich auch sein gesamtes Lebenswerk. Schauplätze, Charaktere, die gesamte Handlung sind so liebevoll und positiv geschrieben, wie es wohl neben ihm nur wenige können. Man liest immer mit der Gewissheit im Hinterkopf, egal wie es enden wird, alles wird gut sein. Eine Kunst, die einen maßgeblichen Teil dazu beiträgt, dass Pratchett einer meiner All-time-Lieblingsautoren ist.

Wie gesagt, wer ein Handlungsfeuerwerk erwartet, wird hier enttäuscht. Es gibt, wie schon in den anderen Bänden, zahlreiche Stellen, an denen die Handlung seitenlang scheinbar gar nicht fortschreitet. Wenn man sich nicht auf das Größere einlässt, steigt man hier leicht aus. Das ist schade, aber auch ok. Geschmackssache.

Lesedauer1 Min, 51 Sek

Im Zuge meiner Mitgliedschaft bei mojoreads musste ich meine Datenschutzerklärung ein wenig erweitern. Hinzugefügt wurde, um mit der Teilnahme am Affiliateprogramm rechtskonform zu bleiben, der folgende Abschnitt, der sich um die notwendigen Referrerlinks dreht. Entsprechende Links kennzeichne ich mit dem Zusatz »(Werbung)«.

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Quelle: Datenschutzerklärung

Lesedauer2 Min, 10 Sek

Im Moment entwickelt sich das Eigenleben hier ja offenbar stark in Richtung Buchblog. Deswegen habe ich mein Repertoire an Bücherseiten mal erweitert. Auf LovelyBooks gibt's mich ja schon eine ganze Weile (wenn auch erst eine kürzere aktiv), jetzt habe ich mich auch endlich mal auf mojoreads (Werbung) angemeldet. Endlich, weil mir die Seite schon zahlreich auf Twitter begegnet ist und ich eigentlich auch schon lange Interesse hatte.

mojoreads versteht sich als Social Bookstore, was an sich ja schon interessant klingt. Das Konzept sieht vor, Empfehlungen aus der Community mit einem eigenen Shop zu verbinden und die Nutzer*innen an den Verkäufen, die auf ihre Empfehlungen zurück gehen, zu beteiligen. Über Rezensionen und Kurzmeinungen (mojoreads nennt sie »mojos«) wird per Referrer ermittelt, wer was wegen wem im hauseigenen Shop kauft. Die Beteiligung erfolgt in der seiteneigenen Währung CREDITS, mit denen kann man dann im Shop einkaufen. Auszahlbar sind sie nicht. Dazu kommt ein Affiliateprogramm für Empfehlungen von außerhalb der Seite (Blogs, Social Media, etc.).

Lesedauer1 Min, 50 Sek
Titel: QualityLand
Autor*in: Marc-Uwe Kling
Verlag: Ullstein
Erschienen: 29.03.2019
Seiten: 384

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Eine nicht allzu ferne Zukunft. Digitalisierung und Vernetzung haben die Welt komplett verändert. Politik ist nur noch unbedeutendes Theater, die großen ITKonzerne sind noch größer geworden und sie haben die Macht. Ihre Algorithmen haben übernommen. Zu jedem Menschen haben sie ihre Profile und die vernetzte Welt füttert sie stetig mit wirklich jeder Information.
Peter Arbeitsloser ist ein Level10Maschinenverschrotter und damit auf der Schwelle zum Dasein als Nutzloser, der untersten Stufe gesellschaftlicher Wertigkeit. Sein Leben läuft insgesamt nicht so, wie er es sich vorstellt, aber auch nicht so schlimm, dass er sich beschweren würde. Als sich seine Freundin einen »besseren« Partner empfehlen lässt, rutscht Peter in die Nutzlosigkeit. Da taucht eine Lieferdrohne auf, mit einer Lieferung, von der der Algorithmus berechnet hat, dass Peter sie wünscht ein pinkfarbener Delfinvibrator. Und damit beginnen sich die Ereignisse in Peters Leben zu überschlagen.

Marc-Uwe Kling! Eigentlich ist damit schon alles gesagt, was man sagen muss. In QualityLand zeichnet er (oder war er das gar nicht selber?) eine nahe Zukunft, die jedenfalls in Teilen gar nicht so fern sein könnte. Satirisch setzt er sich mit den großen Themen unserer Zeit auseinander und lässt dabei kaum ein gutes Haar an Politik, IT-Branche und großen Teilen der Gesellschaft. Beinahe spielerisch lässt er dabei mögliche Lösungen für Probleme von allumfassender Vernetzung, dem Arbeitsplatzabbau durch die Digitalisierung und einigem mehr einfließen. Kling schickt seine Leser in einen stetigen Wechsel zwischen Lachen und Nachdenken. Ob er nun die politische Rechte und ihr Zehren von Filterblasen oder Alltagsproblemchen, die dadurch entstehen, dass jeder Mensch in seiner persönlichen Filterblase gefangen ist, aufs Korn nimmt, ein Stück schon bestehender Realität ist immer dabei. Liebenswert gezeichnete Charaktere menschlicher und technischer Natur runden das Buch ab und machen es leicht, in die Story einzutauchen.

Lest das! Mehr kann ich abschließend eigentlich nicht sagen. Das Buch geht rasend (viel zu) schnell runter, trotzdem ist es ein echtes Erlebnis, das nachhallt. Die beste Satire, die ich seit Die Bibel nach Biff gelesen habe.

Lesedauer2 Min, 15 Sek
Titel: Traumfrau
Autor*in: Klaus-Peter Wolf
Verlag: Pendragon
Erschienen: 2011
Seiten: 304

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Ichtenhagen ist ein kleines Dorf im Westerwald, wie man sich ein kleines Dorf im Westerwald vorstellt. Es gibt einen Tante-Emma-Laden, eine Dorfwirtschaft und neuerdings einen zwielichtiges Vergnügungshaus für Erwachsene. Günther, Wolfhardt, Hans, Hermann und Martin sind die örtliche Skatrunde und als solche Stammgäste in der Linde. Außerdem pflegen sie, als Querschnitt auf die eine oder andere Weise festgefahrener Leben auf dem Dorf, eine Lottotippgemeinschaft. Eines Tages gewinnen sie tatsächlich 5 Richtige. Aus einer fixen Idee zur Steigerung ihrer aller Lebensqualität eine thailändische Frau zu kaufen die zwar Günther heiraten, aber doch für die ganze Runde zur Verfügung stehen solle, entwickeln sich ganz unterschiedliche Abgründe menschlichen Verhaltens. Während Günther fortwährend an seine gute Tat glaubt und sich mehr und mehr eine gleichberechtigte Ehe zum Lebensabend vorstellt, eskaliert die Situation durch die Fantasien der anderen zunehmend.

Das Buch, 1989 erstmals erschienen, behandelt mit der »Ehevermittlung« asiatischer Frauen ein damals hochbrisantes Thema. Klaus-Peter Wolf hat über zwei Jahre ungewöhnlich tiefgehend recherchiert. Das kann man beim Lesen auch kaum übersehen. Die einzelnen Charaktere werden, mit all ihren Träumen oder seelischen Abgründen, ausgesprochen überzeugend gezeichnet. Auch die Eskalationen der einzelnen Ereignisse und des Großen Ganzen ist bedrückend nachfühlbar konstruiert. Wolfs Charaktere könnten erschreckend real sein bzw. unzählige reale Pendants haben. Wer in tief genug in den Mikrokosmos eines beliebigen Dorfes eintaucht, wird Anzeichen für den einen oder anderen sicherlich finden. Insgesamt ist das Buch gleichzeitig etwas düster und hell ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Wolf versteht es, auch schlimmste Wendungen einer Story, bei denen man eigentlich nicht mehr weiterlesen will (viele seiner Bücher haben solche Stellen, an denen man genau weiß, jetzt wird ein Charakter moralisch nicht mehr erträglich), so in einen an sich positiven Grundrahmen des Gesamtwerks einzubetten, dass immer die Hoffnung bleibt, am Ende würde alles wieder gut. Günther Ichtenhagen ist in dem Fall dieser positive Grundrahmen. Dazu passt leider nicht ganz, dass Wolf auch gerne mit mehr oder weniger offenen Enden arbeitet. In Traumfrau bleibt es sehr offen. Das finde ich einerseits gut, andererseits könnte gerade das Buch auf so viele Arten ausgehen, von denen die wenigsten ein gutes Gefühl hinterlassen. Für mich hat Wolf etwas zu früh abgebrochen, etwas zu viele Möglichkeiten offen gelassen.

Zusammenfassend möchte ich Traumfrau aber empfehlen. Es ist nicht unbedingt leichte Kost, aber es legt einen Finger in die Wunde »Umgang mit Frauenhandel«, in der deutsche Justiz und Politik bis heute keine besonders rühmliche Rolle spielen.