Nachdem er im Vietnamkrieg gedient hat, wechselt Art Keller in die Drogenfahndung. Augenscheinlich haben die USA ein Problem, denn von Mexiko aus überschwemmen mächtige Kartelle das Land mit immer neuen Drogen. Keller ist engagiert, gerät immer tiefer in das Milieu – doch je tiefer er eintaucht, desto erschreckender werden die Verstrickungen, auf die er stößt. Seine Hartnäckigkeit bringt ihn bald in Lebensgefahr, doch Aufgeben ist für ihn keine Option.
Tage der Toten ist der erste Band in Don Winslows Trilogie um Art Keller. Das Buch umfasst 689 Seiten und erschien 2010 bei Suhrkamp. Die aktuelle Auflage stammt aus dem Jahr 2012.
Um das gleich mal vorweg zu nehmen: Tage der Toten ist ein epochales Werk. Winslow hat sechs Jahre für das Buch recherchiert und das ist auch nicht zu übersehen. Herausgekommen ist ein spannungsgeladener Querschnitt durch die Geschichte des Drogenkrieges auf den amerikanischen Kontinenten. Im Mittelpunkt stehen die Südgrenze der USA und Mexiko, später kommt Kolumbien dazu, weitere Länder werden gestreift.
Winslow beschränkt sich auch nicht auf eine Hauptfigur, auch wenn Art Keller zweifellos der Protagonist ist. Neben ihm erzählt er vor allem die Geschichte der Barreras, die das mächtigste Drogenkartell Mexikos führen und Triebfeder bei der Professionalisierung der Kartelle im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts sind. Weitere Figuren aus dem Kreis der italienischen und irischen Mafia in den USA, der Edelprostitution, der katholischen Kirche in Mexiko und mehr oder weniger offene Geheimdienstler*innen beider Staaten spielen ausführliche Rollen. Die Tiefe der einzelnen Charaktere geht so weit, dass es mir fast schwer fällt, von einzelnen Handlungssträngen zu reden.